StudioCanal Germany, Emmanuelle Jacobson-Roques
Vassili Schneider, Suzanne Lindon & Paul Kircher in "Die Farben der Zeit" ("La venue de l'avenir", 2025)

Die Farben der Zeit

Originaltitel
La venue de l'avenir
Alternativ
Colors of Time (intern. Titel)
Regie
Cédric Klapisch
Darsteller
Cécile de France, Vincent Pérez, Vassili Schneider, François Berléand, Sara Giraudeau, Julia Piaton
Medium
Digital (download)
Im Handel ab
30.10.2025 bei StudioCanal Germany Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Die Farben der Zeit
Genre
Krimi, Komödie
Land
Frankreich
Jahr
2025
FSK
ab 12 Jahren
Länge
126 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Suzanne Lindon ist die Entdeckung des Filme
Ein seit den 1940er Jahren unbewohntes Haus inmitten eines verwilderten Gartens in der Normandie soll 2024 abgerissen werden, um dem Parkplatz eines neuen Einkaufszentrums zu weichen. Über den Verkauf soll eine Gruppe von rund 50 Nachkommen der früheren Besitzerin entscheiden. Die Erben kennen sich nicht, sie haben sich noch nie gesehen. Sie entschließen sich, dem alternativen Imker Guy (Vincent Macaigne), der Geschäftsfrau Céline (Julia Piaton), den kurz vor der Pensionierung stehenden Lehrer Abdel (Zinedine Soualem) und Seb, einen Fotografen mit Regieambitionen (Abraham Wapler) mit Nachforschungen zum Nachlass und ihrer gemeinsamen Herkunft zu beauftragen.

Neben vielen Dokumenten finden sie ein Gemälde aus der Epoche des Impressionismus, das Millionen wert sein könnte. Gemeinsam macht sich das Quartett auf die Suche nach Spuren des Bildes und seiner Besitzerin, der geheimnisvollen Adèle (Suzanne Lindon), die als achtzehnjährige Ende des 19. Jahrhunderts aus der Normandie nach Paris ging, um dort ihre Mutter zu suchen. Dort machte sie die Bekanntschaft des Fotografen Lucien (Vassili Schneider) und des Malers Anatole (Paul Kircher).
"La venue de l'avenir" feiert bei den Filmfestspielen von Cannes seine Premiere. Mit seinem 15. Film wird Regisseur Cédric Klapisch ("L'auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr") erstmals auf das begehrte Festival an die Cote d'Azur eingeladen. Dort ist das kleine Kunstwerk gut platziert. Traumwandlerisch sicher verwebt der französische Regisseur die verschiedenen Handlungsstränge um die Suche Adèles nach ihrer Mutter im Vergnügungsviertel der französischen Metropole und den damit einhergehenden Reifeprozess der jungen Frau einerseits mit den Ereignissen in der Gegenwart andererseits.

Als Glücksfall erweist sich die aufregende und bezaubernde Entdeckung Suzanne Lindons als für ihre Zeit selbstbewusste, neugierige, aber nicht rebellische junge Frau. Das Schauspieltalent ist ihr offensichtlich von ihren Eltern in die Wiege gelegt worden.

Dabei schälen sich bald mehrere Themen heraus, die jeweils auf beiden Zeitebenen abgehandelt werden, und sich zum Teil spiegeln. Das sind das Thema Familie und Familienbande, Bildung und Emanzipation von Frauen sowie die Stellung des Künstlers in der Gesellschaft, seine Schaffensbedingungen und sein Selbstverständnis. Und nicht zuletzt geht es um den Wert des Kunstwerks an sich und dessen Zugänglichkeit. Dabei stößt Klapisch den Zuschauer auf eine faszinierende Parallele. So wie die Impressionisten vor mehr als 100 Jahren den Sinn der Malerei und Fotografen wie Lucien das Foto als Kunstform entdecken, setzt sich Seb heute mit der KI und der Veränderbarkeit von Bildern auseinander und entwirft sein ganz eigenes Bild der Realität. Die Kunst überlebt - so seine Botschaft - jede technische Neuerung.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
StudioCanal Germany, Emmanuelle Jacobson-Roques
Suzanne Lindon in "Die Farben der Zeit" ("La venue de l'avenir", 2025)
2025