Universum Film
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran, 2003)

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

Originaltitel
Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran
Regie
Francois Dupeyron
Darsteller
Sylvie Herbert, Claude Merlin, Pascal Vincent, Tessa Volkine, Marie-Sophie Ahmadi, Maryse Deol
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
21.09.2004 bei Universum Film
Kinostart Deutschland
Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2003
FSK
ab 6 Jahren
Länge
91 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
8,2 (13 User)
Extras: Trailer
Goldener Löwe für Omar Sharif in Paraderolle
Im Paris der 60er Jahre lebt der jüdische Junge Moses (Pierre Boulanger) mit seinem Vater, der vernachlässigt seinen Filius aber weitgehend. Von der Wohnung hat der Heranwachsende den besten Blick auf die Prostituierten, die auf der Straße mit dem bezeichnenden Namen Rue de Paradis ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Der dreizehnjährige Moses schlachtet entschlossen sein Sparschwein und gibt sich zum ersten Mal der käuflichen Liebe hin. Dieses Erlebnis bleibt aber auch das Einzige Glücksgefühl für den einsamen Jungen.

Das ändert sich erst als er sich mit Ibrahim (Omar Sharif) anfreundet, der die grundlegenden Fragen des Lebens mit Hilfe seines Korans beantwortet. Der alte Mann kennt das Geheimnis des Lächelns, das nicht nur auf dem Gesicht von Momo erstrahlt, sondern auch die Gesichtszüge des Kinopublikums erreicht. Kleine Gesten wie ein Schulterzucken oder eine Handbewegung ersetzen lange Dialoge und verhindern, dass die tiefschürfenden Lehren des muslimischen Krämers zu abgehoben wirken.
Der interreligiöse Dialog spielt in dem Drama eine große Rolle. Moses ist jüdischer Abstammung. Für ihn bedeutet der Glaube aber nur "schlechte Erinnerungen", denn für sein Vater besteht die jüdische Identität nur aus der Erinnerung an den Holocaust. Für Monsieur Ibrahim ist der Koran hingegen die wichtigste Grundlage seines Lebens. Es ist ein Buch der Lebensweisheiten, in dem der streng gläubige Muslim sogar Blumen presst. Nicht nur dem Islam bietet der warmherzig inszenierte Film ein Podium. Auf einer Reise von Paris in die Türkei wird der Zuschauer wie Momo von Monsieur Ibrahim in drei abendländischen monotheistischen Weltreligionen eingeführt. Der Besuch einer Kirche, einer Synagoge und einer Moschee wird für den Jungen zu einem leibhaftigen Erlebnis, dem sich auch das Kinopublikum schwer entziehen kann.

"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" stellt die wesentlichen Erfahrungen, die ein Mensch in seinem Leben machen kann, in den Mittelpunkt. Abschied, Trauer, aber auch über Liebe, Freundschaft und Vertrauen. Vor allem aber ist es ein Plädoyer für Toleranz. Omar Sharif, der als Katholik zur Welt gekommen ist und später zum Islam konvertierte, konnte nicht immer auf Toleranz bauen. Als er 1967 mit Barbara Streisand in "Funny Girl" spielte, nannte ihn die arabische Presse einen Verräter, weil er die jüdische Schauspielerin küsste. Monsieur Ibrahim hegt im Film die gleiche Hoffnung, die auch Omar Sharif noch hat. Er hofft auf Frieden im Nahen Osten. Der muslimische Lebensmittelhändler und der jüdische Junge sind beide einsam, zusammen zeigen sie, dass man miteinander leben und auch über Konfessions- und ethnische Grenzen hinweg lieben kann, darf und muss. Diese Botschaft vermittelt insbesondere Omar Sharif.
Julia Stoll, Filmreporter.de
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2024