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Der Tod eines Bürokraten

Der Tod eines Bürokraten

Originaltitel
La muerte de un burócrata
Regie
Tomás Gutiérrez Alea
Darsteller
Elsa Montero, Rolando de los Reyes, Fausto Rodríguez, Luis Romay, Carlos Ruiz de la Tejera, Rafael Sosa
Medium
DVD
Im Handel ab
16.08.2008 bei Icestorm Entertainment GmbH
Kinostart Deutschland
Der Tod eines Bürokraten
Genre
Komödie
Land
Kuba
Jahr
1966
FSK
ab 12 Jahren
Länge
84 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: "24x45": 24 Bilder pro Minute - 45 Jahre ICAIC • "Cine Mercado para morir / Las utopias futures": Ansichten zur Gegenwart und Zukunft des kubanischen Filmes • Biografie und Filmografie des Regisseurs Tomás Gutiérrez Alea • Bilder Galerie
Satirische Abrechnung mit Kubas Bürokratie
"Francisco Jota Perez war für die Bescheidenen ein Michelangelo". So wird der kubanische Bildhauer Paco für immer in der Erinnerung seiner Mitmenschen bleiben. Der vorbildliche Proletarier hat eine Maschine entwickelt, die Gipsbüsten produziert und es so vielen Kubanern ermöglicht, sich zu Hause eine schön geschmückte patriotisch Ecke einzurichten. Um seiner kreativen Kraft zu würdigen, wird der Held der Arbeit mit seinem Arbeitsbuch beerdigt. Doch bald müssen seine Witwe (Silvia Planas) und sein Neffe (Salvador Wood) feststellen, dass dieser Akt der Ehre ein großer Fehler war. Denn ohne das Arbeitsbuch kann der Rentenantrag nicht angenommen werden. Jetzt gilt es, schnell eine Lösung zu finden. Doch kein Gesetz oder Präzedenzfall können eine Antwort geben. Also muss den Leichnam exhumiert werden. Aber auch dafür hat der Staat seine Vorschriften - und die verheißen keine einfache Lösung des Problems.
Tomás Gutiérrez Aleas bitterböse Satire rechnet mit Kubas aufgeblähtem bürokratischem Apparat ab. Schon der Vorspann belächelt die Papieraufwendige Liebe zu Erklärungen, Anträge und anderen Formularen. Die Satire wird im Anschluss der Resolution Nr. 4/3 gezeigt. Die frischen Ideen gehen dem kubanischen Regisseur mit dem originellen Einstieg zum Glück nicht aus. Mit viel Geschick bis an die Grenze zum Grotesken entwirft er die bizarrste Peripetie für seine Figuren. Die Charaktere sind deutlich an klassische Beamten-Typen orientiert, wie sie nicht nur das sozialistische Kuba kennt. Dank den intelligenten Dialogen und dem pedantisch komponierten Szenenaufbau wirken diese Typen authentisch. So trifft man verständnisvolle Beamte, die sich aber der Dynamik der bürokratischen Maschinerie hingegeben haben und auch stolze Angestellte, deren innerste Überzeugung die Ordnung und die Vorschriften sind. Manches Mal rezitieren Beamte uninspiriert, aber im schnellen Rhythmus auswendig gelernte Regelungen. Witzig, sarkastisch und durchaus aktuell ist Tomás Gutiérrez Alea's "La muerte de un burócrata" und deshalb sehr zu empfehlen.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024