Barnsteiner
Nichts geht mehr

Nichts geht mehr

Originaltitel
Nichts geht mehr
Regie
Florian Mischa Böder
Darsteller
Maximilian Erbacher, Bernhard Marsch, Hauke Heumann, Oliver Bröcker, Susanne Bormann, Nadja Bobyleva
Medium
DVD
Im Handel ab
05.12.2008 bei Galileo Medien AG
Kinostart Deutschland
Nichts geht mehr
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2007
FSK
ab 12 Jahren
Länge
84 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Was aus dem harmlosen Streich ein Terrorakt macht
Der Streich der Brüder August (Jean-Luc Bubert) und Konstantin (Jörg Pohl), die Verkehrsampeln einer Bochumer Kreuzung zu schwärzen, wird zum Politikum erhoben. In den Medien ruft man zur Hatz auf eine vermeintlich linksautonome Terroristengruppe auf. Die beiden jungen Männer verlassen darob entsetzt die Stadt. In Hannover kommen sie in der Wohnung von Konstantins Freundin Marit (Nadja Bobyleva) unter. Dort knüpfen sie nun wirklich Kontakte zur linken Szene, geben sich die absurden Codenamen "Chicago" und Sydney" und planen recht dilettantisch einen Anschlag auf das Stromnetz der Stadt. Während August sich in seiner neuen Rolle als polizeilich gesuchter Bürgerschreck immer besser gefällt, bekommt Konstantin kalte Füße. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zwischen den Brüdern zum Bruch kommt.
Hans Weingartners "Die fetten Jahre sind vorbei" hat eine Nachahmungstat provoziert. Florian Mischa Böders Auseinandersetzung mit jugendlichem Leichtsinn und der Eigendynamik einer Posse kommt trotz des Themas wesentlich unpolitischer daher. Übermalte Ampellichter taugen zwar als Metapher für die Orientierungslosigkeit der jüngeren Generation. Sie dienen auch als Denkanstoß zu Spekulationen um eine RAF des 21. Jahrhunderts. Letzten Endes ist der Terrorismus in "Nichts geht mehr" aber nur Staffage. Im Kern geht es der Tragikomödie ohne gesellschaftspolitischen Überbau um das Verhältnis zweier Brüder. Dass diese Beziehung für den Zuschauer so plastisch wird, liegt an dem Spiel der Hauptdarsteller. Jörg Pohl, dessen sonore Stimme ein wenig an Ben Becker erinnert, wurde zu recht für seine Leistung mit dem begehrten Max Ophüls Preis ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung, es gelänge ihm "die Spannweite der Figur zwischen jugendlicher Euphorie und inneren Zweifeln verständlich zu machen." Das sagt auch etwas über das Augenmerk des Dramas aus. Ein ordentliches Drehbuch mit passgenauen Dialogen und soliden Schauspielern macht die zahme Geschichte unterhaltsam, aber nicht mitreißend.
André Weikard/Filmreporter.de
Videoclip: Nichts geht mehr
Sind Halbstarke, die ein Verkehrschaos auslösen indem sie Ampellichter übermalen, wirklich Terroristen? In Florian Böders Drama werden zwei...
 
Galerie: Nichts geht mehr
Regisseur und Drehbuchautor Florian Mischa Böder sinniert glaubwürdig die Befindlichkeit einer unpolitischen Jugend.
Barnsteiner
Nichts geht mehr
2024