Kinowelt
Gertrud

Gertrud

Originaltitel
Gertrud
Regie
Carl Theodor Dreyer
Darsteller
Ole Sarvig, Gurli Plesner, William Knoblauch, Carl Johan Hviid, Valsø Holm, Edouard Mielche
Medium
DVD
Im Handel ab
17.10.2008 bei Kinowelt Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Gertrud
Genre
Drama
Land
Dänemark
Jahr
1964
FSK
ab 16 Jahren
Länge
113 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: Booklet mit exklusiven Texten zum Film • Dokumentation "Carl Theodor Dreyer und Gertrud" • Alle Filme der Arthaus Collection im Überblick
Carl Th. Dreyers bewegendes Bild einer Liebenden
Am Vorabend eines großen Festes führt die ehemalige Sängerin Gertrud (Nina Pens Rode) ein ernstes Gespräch mit ihrem Ehemann Gustav Kanning (Bendt Rothe). Sie will den bekannten Politiker und möglicherweise künftigen Minister verlassen. Gertruds Herz gehört dem jungen Pianisten Erland Jansson (Baard Owe). Nach dem Geständnis ist sie frei, sich der Liebe mit Jansson hinzugeben. Doch ein letztes Mal sollen Gertrud und Gustav auf der anstehenden Feier als Paar auftreten, um dann getrennte Wege zu gehen. Das Fest ehrt den 50. Geburtstag des Nationaldichters Gabriel Lidman (Ebbe Rode), der nach langer Abwesenheit in seine Heimat zurückkehrt. Vor Jahren hatten sich Gertrud und er geliebt. Doch dann hat sie ihn ebenfalls verlassen. Bei ihrer Zusammenkunft enthüllt Gertrud ihre damaligen Motive, ihm den Rücken zu kehren.
Im Jahr 1906 veröffentlicht der schwedische Schriftsteller Hjalmar Söderberg sein erstes Drama "Gertrud". Der Dreiakter ist ein melancholisches Stück über Liebe und Ehe der ehemaligen Sängerin Gertrud. Der dänische Regisseur Carl Theodor Dreyer verfilmt das Theaterstück 1964. Ohne in bekannte Denkmuster zu verfallen, räsoniert der Filmemacher über geschlechtsspezifische Unterschiede beim Leben und Erleben der Liebe. Während Gertrud in ihren Gefühlen gänzlich aufgeht, gewichten ihre Männer die Arbeit an erste Stelle. Weder Söderberg, noch Dreyer schöpfen das sozialkritische Potenzial dieses Ungleichgewichts aus. Es geht ihnen in erster Linie nicht um gesellschaftliche Veränderungen. Mit den Mitteln ihres jeweiligen Mediums zeichnen sie das Portrait einer liebenden Frau. Dreyer arbeitet mit vielen Nahaufnahmen und fokussiert auf das ausdrucksstarke Gesicht seiner Hauptdarstellerin Nina Pens Rode. Die Blicke der Protagonisten weichen sich meist selbst im Gespräch aus. Der Regisseur setzt dieses Mittel auffällig oft ein, um die emotionale Distanz seiner Figuren explizit zu demonstrieren. Im Bild ist wenig Bewegung. Trotz der kargen Handlung baut sich Spannung auf. Die Zeitsprünge in die Vergangenheit ähneln durch das Stilmittel der Überbelichtung Traumsequenzen. Die meisterhafte Bildgestaltung, die komplexe Problematik und Nina Pens Rode's überragende Leistung machten Carl Theodor Dreyers "Gertrud" zu einem Klassiker der Filmgeschichte.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Gertrud
2024