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Die Olympiasiegerin

Die Olympiasiegerin

Originaltitel
Die Olympiasiegerin
Regie
Herbert Achternbusch
Darsteller
Kurt Raab, Maïté Nahyr, Gabi Geist, Tobias Frank, Josef Bierbichler, Annamirl Bierbichler
Medium
DVD
Im Handel ab
19.10.1983 bei AL!VE
Kinostart Deutschland
Die Olympiasiegerin
Genre
Komödie
Land
BRD
Jahr
1983
FSK
ab 16 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Extras: Dokumentation "Komm doch an den Tisch"
Sehr persönlicher Film von Herbert Achternbusch
Zahnarzt Adi (Herbert Achternbusch) hat einen außergewöhnlichen Traum: Ein Junge erscheint ihm und bittet ihn, sein Vater zu werden. Als Mutter hat sich der unbekannte Junge (Tobias Frank) die schönste Frau Münchens - Sportlerin Ilona (Annamirl Bierbichler) ausgesucht. Sie hat Ambitionen auf einen olympischen Titel. Adis Wirklichkeit sieht anders aus: Er ist mit Gabi (Gabi Geist) verheiratet. So macht er sich auf der Suche nach der zukünftigen Olympiasiegerin und Mutter seines Sohnes. In einem Park lernt er sie kennen, es folgt ein romantisches Rendezvous. Doch seine Frau Gabi will auch ein Kind von ihm.
"Schwer und schwermütig fangen Achterbusch-Filme an - und enden tödlich... Achternbuschs Schauplätze sind nur vordergründig bajuwarische. Das eigentliche Drama passiert in einer anderen Realität: in der schwer zugänglichen, oft erschreckenden Welt unterhalb der Schädeldecke." So fasst Benjamin Henrichs 1977 die Atmosphäre in Herbert Achternbuschs oft etwas verworrenen Filmen zusammen. In "Die Olympiasiegerin" drängt sich der Eindruck auf, dass der Regisseur sich mit der eigenen Gefühlswelt auseinander gesetzt hat. Die Parallelen zwischen seiner Biografie und dem filmischen Erzählen offenbaren sich schnell: Der Junge heißt Herbert, Ilona ist wie Achternbuschs Mutter Sportlerin, Adi ist wie der Vater des Regisseurs Zahnarzt und zum zweiten Mal verheiratet. "Die Olympiasiegerin" ist aber keinesfalls eine Autobiografie. Die konkreten biografischen Angaben werden durch die konfuse Handlung und die philosophischen Töne verallgemeinert. Der Anfang von Herbert Achternbuschs Film aus dem Jahr 1983 wirkt wie eine Würdigung des Stummfilms. Das Bild ist wie durch ein runder Objektivfilter zum Kreis ausgeschnitten und die Szenen sind von dramatischer Orchestermusik untermalt. Adis Traumsequenz ist in diesem Stil gefilmt, vielleicht um ihre Unwirklichkeit gegenüber dem anderen Geschehen hervorzuheben. Der avantgardistische Filmemacher provoziert gerne. So spricht er mehrmals Hitlers Herrschaft an, lässt KZ-Gefangene und die Münchner Schickeria in einem Restaurant nebeneinander speisen, parodiert religiöse Symbole und ironisiert Bürger- und Beamtentum. Es gelingt ihm aber, trotz der Mehrdeutigkeit der abstrusen Bilder, den Zuschauer in die Stimmungswelt des Films zu bannen.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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2024