Senator Film Verleih
Tropa de Elite

Tropa de Elite

Originaltitel
Tropa de Elite
Alternativ
The Elite Squad (Intern. Titel)
Regie
José Padilha
Darsteller
Bernardo Jablonsky, Fábio Lago, Daniel Lentini, Fernanda Machado, Thiago Mendonça, Alexandre Mofatti
Medium
DVD
Im Handel ab
02.04.2010 bei Senator Home Entertainment GmbH
Kinostart Deutschland
Tropa de Elite
Genre
Krimi
Land
Brasilien
Jahr
2007
FSK
ab 18 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: Interview mit dem Regisseur
Brutale Polizei-Einsätze in Brasiliens Slums
In den Favelas (Slums) der brasilianischen Großstädte hat die Polizei schon lange nichts mehr zu sagen. Hier regieren Drogendealer und die mit ihnen kooperierenden korrupten Polizisten. Wer nicht erschossen werden will, fügt sich den Regeln der sogenannten Favelas. Einzig die Mitglieder der sektenähnlichen BOPE (Batalhão de Operações Policiais Especiais), einer polizeilichen Spezialeinheit, rühmen sich, sauber zu sein. Ein Anführer einer solchen Einsatztruppe ist Captain Nascimento (Wagner Moura). Zwar hat er eine weiße Weste - korrupte Polizisten sind ihm ein noch größeres Gräuel als Drogendealer - doch im Laufe seiner Dienstjahre nahm seine Brutalität bei Einsätzen ständig zu. Zudem wird er kurz vor der Geburt seines Sohnes von Panikattacken verfolgt. Er erkennt die prekäre Lage in der er sich befindet und möchte seine Vergangenheit hinter sich lassen und mit seiner Familie ein neues Leben beginnen. Doch dafür muss er erst einen geeigneten Nachfolger für seine Truppe finden. Die BOPE-Ausbildung ist hart und erniedrigend. Zudem will der Papst bei seinem Kurz-Besuch in Rio de Janeiro in einem Slum übernachten. Der Gouverneur höchstpersönlich ruft nach der Spezialeinheit, um bereits Monate zuvor die Favelas von dem menschlichen Ungeziefer zu säubern. Dies soll der letzte Einsatz von Captain Nascimento werden, bevor er seine Vaterschaft genießen kann.
"Tropa de Elite" ist einer der erfolgreichsten brasilianischen Filme in der Geschichte des Landes. Regisseur José Padilha beschreibt aus Sicht der Polizei das Vorgehen der Spezialeinheit BOPE (Batalhão de Operações Policiais Especiais) in den Favelas (Slums) und die schändliche Kooperation korrupter Polizisten mit Dealern. Obwohl in den letzten Jahren zahlreiche sozial- und gesellschaftskritische Filme das Publikum erregten, führte kein Werk zuvor zu einer derartig heftig geführten öffentlichen Diskussion in Brasilien. Da Padilha die Arbeit der Polizei und der BOPE unter die Lupe nimmt, befand sich das Team während der Dreharbeiten in großer Gefahr. Zwei Crew-Mitglieder wurden entführt, Drogendealer und BOPE-Mitglieder beobachteten die Dreharbeiten sorgfältig. Auch die Regierung hielt ein wachsames Auge über das Projekt. Nur illegal verbreitete Trailer im Internet und das darauffolgende Interesse der breiten Öffentlichkeit am Film verhinderten, dass die gesamte Crew festgenommen und ihre Filmarbeit gestoppt wurde. Trainiert wurden die Schauspieler von Ex-Polizisten der BOPE-Einheit. Der Film selbst basiert auf dem gleichnamigen Roman des Soziologen Luiz Eduardo Soares, den dieser gemeinsam mit den Ex-BOPE-Polizisten André Batista und Rodrigo Pimentel verfasste.

Regisseur José Padilha drehte bereits einige Jahre zuvor das Drama "Bus 174", das ebenfalls auf einer wahren Begebenheit basiert. Damit erregte er erstmals große Aufmerksamkeit in seinem Heimatland. Dennoch widmete er sich nach dem Erfolg vermehrt Dokumentationen und Kurzvideos. "Tropa de Elite" hat auch einen dokumentarischen Look. Lange Einstellungen, die den Protagonisten auf Schritt und Tritt folgen, vermitteln eine bedrückende Realitätsnähe. Dokumentationsartige Aufnahmen der BOPE-Ausbildungslager zeigen erschütternde Ähnlichkeiten mit US-Terror-Camps. Padilha zeigt ein brutales Bild von Polizeieinsätzen in den Slums von Rio de Janeiro, ohne diese direkt zu kritisieren. Dies überlässt er geschickt dem Urteil seines Publikums. Der Regisseur wechselt gekonnt zwischen langen Einstellungen und schnellen Schnitten. Spielt eine Szene in den Favelas und wird der Protagonist als brutaler Anführer einer skrupellosen Polizeieinheit gezeigt, ist brasilianischer Ska zu hören. Wagner Moura stellt die Zerrissenheit des Protagonisten zwischen familiärer Schuld und Verpflichtung zu seiner Einheit gekonnt dar. In Brasilien gilt der 30-jährige Schauspieler längst zu den Toppstars seines Landes. Auch ihm ist zu verdanken, dass die breite Öffentlichkeit den schwierigen Dreharbeiten große Aufmerksamkeit schenkte, und dadurch der Crew aus der Patsche half. Neben dem großen Interesse, das dem Film zugute kam, wurde aber auch Kritik laut. BOPE-Mitglieder beschuldigten den Regisseur, Unwahrheiten über die Eliteeinheit zu verbreiten. Dieser ließ sich davon nicht beeindrucken und setzte seine Arbeit in den Favelas fort.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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