Majestic Filmverleih
Die Fremde

Die Fremde

Originaltitel
Die Fremde
Alternativ
When We Leave
Regie
Feo Aladag
Darsteller
Marlon Pulat, Seckin Orhan, Nursel Koese, Edin Hasanovic, Ufuk Bayraktar, Aram Arami
Medium
DVD
Im Handel ab
28.08.2010 bei Majestic Filmverleih
Kinostart Deutschland
Die Fremde
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
114 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
10,0 (1 User)
Extras: Bonusmaterial: ca. 30 Minuten • Interviews mit Sibel Kekilli und Feo Aladag • Featurette Deutscher Filmpreis 2010 • Nicht verwendete Szenen • Fotogalerie • Original Kinotrailer
Eindrückliche Geschichte einer türkischen Familie
Umay (Sibel Kekilli) hält es bei ihrem gewalttätigen Ehemann Kemal (Ufuk Bayraktar) nicht mehr aus. Die junge Türkin bricht mit ihrem kleinen Sohn Cem (Nizam Schiller) aus dem unglücklichen Eheleben in Istanbul aus und kehrt zu ihrer Familie nach Berlin zurück. Dort angekommen, wird sie zunächst mit offenen Armen empfangen. Als sie ihren Eltern erklärt, dass sie ihren Mann endgültig verlassen will, um bei ihnen in Deutschland zu bleiben, stößt sie jedoch auf Unverständnis. Umays Vater Kade (Settar Tanriogen) liebt seine Tochter, doch er kann nicht akzeptieren, dass sein Enkel getrennt von seinem Vater aufwachsen soll. Auch ihr älterer Bruder Mehmet (Tamer Yigit) übt mit seinem aggressiven Verhalten zunehmend Druck auf Umay aus. Als die Familie Cem zu seinem Vater in die Türkei zurückschicken will, flieht Umay aus ihrem Elternhaus, um fortan auf eigenen Beinen zu stehen. Sie findet einen Job in einer Großküche und verliebt sich in ihren Kollegen Stipe (Florian Lukas). Trotz allem möchte sie ihr neues Glück mit ihrer Familie teilen, doch alle Versöhnungsversuche scheitern. In den Augen ihres Vaters hat sie mit ihrem Verhalten Schande über die Familie gebracht. Um die Ehre wiederherzustellen, trifft er eine folgenschwere Entscheidung.
Ein Drama wie "Die Fremde" kann leicht missverstanden werden. Manche werden die konservative Familie Umays als klischeehaftes Bild für in Deutschland lebende Türken begreifen. Konservative Zuschauer fühlen sich durch die Geschichte in ihren Vorurteilen gegenüber der türkischen Gesellschaft und Kultur bestätigt. Solche undifferenzierte Verallgemeinerungen tun Feo Aladags eindrucksvollem Regiedebüt jedoch Unrecht. Der Regisseurin geht es nicht darum, ein allgemeingültiges Bild türkischer Einwanderer zu entwerfen. Sie erzählt vielmehr die konkrete, sehr persönliche Geschichte einer Frau, die verzweifelt versucht, aus gesellschaftlichen und familiären Strukturen auszubrechen.

Die Familienmitglieder werden trotz ihrer extremen Ansichten nicht zu Bösewichten stilisiert. Obwohl sie deren grausames Verhalten nicht beschönigt, verdeutlicht Aladag immer wieder, dass auch die Familie durch das Festhalten an althergebrachten Vorstellungen von Ehre und Männlichkeit zerbricht. Am Ende verlieren alle. Aladag will nicht urteilen, sondern Empathie schaffen, um die Problematik zu starrer Traditionen zu verdeutlichen. Auch trägt das intensive Spiel von Hauptdarstellerin Sibel Kekilli dazu bei, dass das Drama lange nach dem Abspann einen bleibenden Eindruck hinterlässt. "Die Fremde" ist vor allem eines: ein zutiefst menschliches Drama.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Videoclip: Die Fremde
Umay (Sibel Kekilli) verlässt ihren gewalttätigen Ehemann Kemal (Ufuk Bayraktar). Mit ihrem kleinen Sohn Cem (Nizam Schiller) verlässt sie Istanbul...
 
Galerie: Die Fremde
Gängige Vorurteile vermeidet Feo Aladag in ihrem Regiedebüt. "Die Fremde" ist ein ebenso bitteres, wie menschlich anheimelndes Drama.
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