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Wenn Ärzte töten

Wenn Ärzte töten

Über Wahn und Ethik in der Medizin
Originaltitel
Wenn Ärzte töten
Alternativ
Killing Jews for German Health
Regie
Hannes Karnick, Wolfgang Richter
Darsteller
Hannes Karnick, Wolfgang Richter, Robert Jay Lifton
Medium
DVD
Im Handel ab
15.10.2010 bei Absolut Medien
Kinostart Deutschland
Wenn Ärzte töten
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2008
FSK
ab 0 Jahren
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Extras: Trailer • Interviews mit den Regisseuren Wolfgang Richter und Hannes Karnick, Robert Jay Lifton und Jan Tilman Schade (Komponist) • Gespräch von Robert Jay Lifton mit seiner Frau Betty Jean Lifton über das Buch The Nazidoctors • Tondokument zum Auschwitz-Prozess
Verstrickung von Medizinern in den Holocaust
Robert Jay Lifton arbeitet als Psychohistoriker. Der Wissenschaftler widmet sich den Motivationen und Abgründen der Menschen in ihrem historischen Kontext. Besonders bekannt sind seine Studien über die psychologischen Hintergründe von Krieg und Genozid. Für sein Werk "Ärzte im dritten Reich" von 1986 führte Lifton zahlreiche Gespräche mit Tätern und Opfern des Holocausts. Der jüdische Wissenschaftler versucht zu verstehen, warum sich Mediziner während des Nationalsozialismus an den systematischen Morden beteiligt haben. In seinem Sommerhaus auf Cape Cod trifft er sich mit den Filmemachern Hannes Karnick und Wolfgang Richter. Im Interview blickt Lifton zurück auf die Gespräche mit den Ärzten und gibt Einblick in seine dabei gewonnenen Erkenntnisse. Lifton beschreibt, wie die Ärzte - die heute wieder in komfortablen Domizilen wohnen - die damaligen Taten rechtfertigen. Darüber hinaus berichtet er von seinen Gesprächen mit Überlebenden des Genozids. Lifton ist davon überzeugt, dass deren Perspektive unerlässlich ist, um die damaligen Geschehnisse zu verstehen.
Zu Beginn stellt sich die Dokumentation selbst in Frage. Kann man überhaupt einen Film über etwas so Unvorstellbares wie den Holocaust drehen? Robert Jay Lifton stand bei den Recherchen für sein Buch "Ärzte im dritten Reich" vor einem ähnlichen Problem. Der Wissenschaftler erkannte, dass man zwangsläufig scheitern müsse. Man könne nie das ganze Ausmaß der Verbrechen und deren Auswirkungen erfassen, sondern bloß einzelne Aspekte beleuchten. Die Macher des Filmes scheinen am Schneidetisch zu einer ähnlichen Erkenntnis gekommen zu sein. Ursprünglich planten sie eine Kompilation aus Archivmaterial und gegenwärtigen Reflektionen. Schließlich beschränkten sie sich ganz auf ihre Gespräche mit Lifton und realisierten statt einer klassischen Dokumentation ein ausführliches Interview. Die Einsichten, die uns Lifton vermittelt, sind dabei ebenso aufschlussreich, wie erschreckend. Er erzählt von Ärzten, die sich an der Ermordung von Kindern und Neugeborenen beteiligten, während sie sich zu Hause als fürsorgliche Familienväter gaben. Oder von Medizinern, die den Genozid an Millionen von Juden lediglich als eine Art "Missverständnis" betrachten. Im Laufe des Interviews beschreibt Lifton immer wieder solche Widersprüche, die sich zunehmend zu einem beängstigenden Psychogramm der Täter verdichten. Durch die Perspektive Liftons bleibt der Film etwas einseitig. Nichtsdestotrotz trägt das gefilmte Interview dazu bei, die psychologischen Voraussetzungen für die unfassbaren Nazi-Verbrechen besser zu verstehen.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Videoclip: Wenn Ärzte töten
Wissenschaftler Robert Jay Lifton untersucht die psychologischen Hintergründe und Folgen von Kriegsverbrechen. Dafür führte er Gespräche mit Tätern...
 
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2024