Tobis Film
Baarìa - eine italienische Familiengeschichte

Baarìa - eine italienische Familiengeschichte

Originaltitel
Baarìa - La porta del vento
Alternativ
Baaria
Regie
Giuseppe Tornatore
Darsteller
Fabrizio Romano, Anna Faranna, Valentina Rubino, Valentina Rubino, Maurizio San Fratello, Giuseppe Russo
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
12.08.2010 bei Universal Pictures Video
Kinostart Deutschland
Baarìa - eine italienische Familiengeschichte
Genre
Komödie
Land
Italien, Frankreich
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
145 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Extras: Making Of • Deleted Scenes • Trailer • TV-Spots
Giuseppe Tornatores Hommage an Sizilien
Wir befinden uns im Sizilien der 1930er Jahre: Peppino (Francesco Scianna) lebt als Sohn eines Schafhirten ein einfaches Leben. Die Schule interessiert ihn kaum, daher kann er später auch keinen Schulabschluss vorweisen. Vielmehr liebt er die Natur, weshalb er von seinem Vater schon früh als Hirte zum Geldverdienen losgeschickt wird. Aktiv nimmt Peppino am Stadtleben teil und wird im Laufe seines noch jungen Lebens immer wieder Zeuge sozialer Ungerechtigkeiten. Ob es nun normale Landarbeiter sind, die für ihr Recht gegen die Mafia kämpfen, oder Kommunisten, die sich gegen den Faschismus auflehnen. Peppino würde für die Politik sein letztes Hemd geben. Mit seinem Charme und dem Hauch eines furchtlosen Abenteurers gewinnt er die Liebe der schönen Mannina (Margaret Madè). Gegen den Willen ihrer Eltern heiraten die beiden und gründen bald eine kinderreiche Familie. Peppino aber ist nicht bereit, seine kommunistische Überzeugung für seine Kinder aufzugeben und verlässt die Familie oft für längere Auslandsreisen. Er hofft, dass seine Leidenschaft, sein Tun und Handeln eines Tages Anerkennung finden.
Als Giuseppe Tornatore in den späten 1980er Jahren mit "Cinema Paradiso" eine Hommage an seine Jugend und seine sizilianische Heimat drehte, verzauberte er Fans und Kritiker gleichermaßen. Dasselbe wollte er rund 20 Jahre später mit "Baaría" wiederholen, es sollte nur größer und monumentaler werden, ein Epos eben. Damit hat er sich keinen Gefallen getan. Tornatore wurde niemals müde zu wiederholen, bei "Baaría" handle es sich um sein persönlichstes Werk. Tatsächlich umreißt er hier die Geschichte seiner Familie. Drei Generationen werden beleuchtet, die Geschichte entwickelt sich von den späten 1930er Jahren bis in die 1980er. Anhand der zentralen Figur von Peppino wird letztendlich die Entwicklung Siziliens vom Schafhirtenland zur Mafiahochburg aufgezeigt.

Dies allein reichte dem Regisseur aber nicht. Er zeigt Revolten, deutet den Zweiten Weltkrieg an, beleuchtete die Nachkriegszeit, die Entwicklung des Faschismus und des Kommunismus. Natürlich vergisst er nicht die Querelen der an Macht gewinnenden Mafiaclans, Liebe, Tränen und was sonst noch zu einem erfüllten Leben dazugehört. Doch genau diese Themenbreite zwingt Tornatore letztendlich in die Knie. Er bleibt zu sehr an der Oberfläche, dabei hätte so manches Thema mehr Tiefe verdient. Natürlich könnte man dagegen halten, dass Tornatore ein Familienportrait und keinen Mafiafilm drehen wollte, doch oberflächliche, und nicht zu Ende erzählte Handlungsstränge verhindern auch hier ein besseres Urteil.

Dass "Baariá" am Ende nicht so funktioniert, wie es sich Tornatore vielleicht gewünscht hätte, liegt daran, dass sich 50 Jahre nun mal schwer in knappe zweieinhalb Filmstunden zwängen lassen. Immerhin sorgt Ennio Morricone für die Filmmusik, die beinahe über den gesamten Film erklingt. Vielleicht hätte es "Baaría" einfacher gehabt, nicht die Filmfestspiele von Venedig 2009 zu eröffnen. Nach vielen Jahren durfte endlich wieder ein italienisches Werk das A-Festival eröffnen. Klar, dass die Kritiker hohe Erwartungen hatten. Doch angefangen beim monumentalen Score von Morricone, über die zusammenhangslosen Handlungsstränge - vor allem italienische Medien fanden an fast allem etwas auszusetzen. Insgesamt muss man festhalten, dass "Baaría" kein episches Meisterwerk ist, immerhin ist das Werk nicht langweilig. Tornatore versteht sein Handwerk immer noch und zaubert beeindruckende, wenn auch etwas monumentale Bilder auf die Leinwand. Auch die aufwendigen Massenszenen mit Hunderten von Komparsen werden das enttäuschte Publikum etwas milder stimmen.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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Galerie: Baarià
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