Kinowelt Home Entertainment
Der Löwe im Winter - Arthaus Collection Literatur

Der Löwe im Winter - Arthaus Collection Literatur

Originaltitel
The Lion in Winter
Regie
Anthony Harvey
Darsteller
David Griffith, Karol Hagar, Henry Woolf, Kenneth Griffith, Ella More, Fran Stafford
Medium
DVD
Im Handel ab
16.09.2010 bei Kinowelt Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Der Löwe im Winter
Genre
Drama
Land
Großbritannien
Jahr
1968
FSK
ab 16 Jahren
Länge
129 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
10,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Heinrichs Söhne
Wir sind in der buntesten Glanzzeit der mittelalterlichen Monarchie in England. Der äußerst lyrische Titel trifft den Kern des Films. Ein alter, mächtiger König Heinrich II. (Peter O’Toole) hat drei Söhne. Nachfolgeproblematik. Bündnisse werden geschlossen, Verrat ist im Spiel, auch Rivalität. Ein Machtpoker, in dem auch die inhaftierte Königin Eleonore (Katherine Hepburn) mitmischt. Damit es noch abwechslungsreicher zugeht, ist der französisch König Phillip II. (Timothy Dalton) anwesend. Und um es etwas zu würzen, hat der alternde König Heinrich noch die junge Geliebte Alais (Jane Merrow ). Bei dieser Konstellation gibt es immer wieder überraschende Wendungen. Dank eines hervorragenden Drehbuchs von James Goldman agieren die Akteure auf verbal geschliffenem Niveau, schwanken abwechselnd zwischen bitterbösem Sarkasmus und ergreifender Emotionalität und verfolgen dabei teuflisch gute Pläne. Beispiel: Bruder John (wird von Richard bedroht): ‘Ein Messer! Er hat ein Messer!‘‘ Eleanor: ‘Natürlich hat er ein Messer. Er hat immer ein Messer. Wir alle haben Messer. Es ist 1183 und wir sind Barbaren.‘ Und auch echte Gefühle werden gezeigt. Hier sind Peter O’Toole und Katherine Hepburn in ihrer immerwährenden Liebe unübertrefflich, zumal wenn sie ansatzlos in geifernden Hass übergehen und zwischen Elternschaft und Machtgier hin und her pendeln. Das Geniale an dieser Inszenierung ist, dass hinter der Verlogenheit die Menschlichkeit durchschimmert, hinter dem Eigennutz die Verletzlichkeit. So bleibt auch die Spannung erhalten, da es immer mehrere Optionen gibt. Elterngespräche über Erziehungsfragen wirken modern, die Schwulenproblematik passt hier nicht so recht ins Bild. Das Zusammentreffen aller sieben Personen ist der dramaturgisch gelungene finale Höhepunkt dieses großartigen Films von 1968.
geschrieben am 16.06.2014 um 13:57 Uhr
Seite: [1]
2024