Kinowelt Filmverleih
Micmacs - Uns gehört Paris!

Micmacs - Uns gehört Paris!

Originaltitel
Micmacs à tire-larigot
Alternativ
Micmacs - Der große Coup der kleinen Leute
Regie
Jean-Pierre Jeunet
Darsteller
Régis Romele, Laurentine Milebo, Philippe Pillavoine, Alain Raymond, Laurent Mendy, Marc Stusay
Medium
DVD
Im Handel ab
02.12.2010 bei Kinowelt Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Micmacs - Uns gehört Paris!
Genre
Komödie, Krimi
Land
Frankreich
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Extras: Making of • Audiokommentar von Jean-Pierre Jeunet • Trailer • Fotogalerie • Wendecover
Die fabelhafte Welt des Jean-Pierre Jeunet
Der kleine Bazil (Noé Boon) wurde Halbweise, als sein Vater in den siebziger Jahren durch eine Landmine getötet wurde. Für ihn und seine Mutter brach damit eine Welt zusammen. Über 20 Jahre nach dem Trauma später scheint der inzwischen erwachsene Bazil (Dany Boon) dieses bewältigt zu haben. Doch dann wird er durch einen Zufall erneut mit roher Gewalt konfrontiert. Vor der Tür seiner Pariser Videothek wird er von einer verirrten Kugel getroffen. Er überlebt den Schuss zwar, jedoch miss er mit der Kugel im Kopf und der Erwartung, jederzeit tot umzufallen, weiterleben. Völlig aus der Bahn geworfen zieht er fortan ohne Job und Wohnung durch Paris. Auf einem seiner Streifzüge begegnet er dem Obdachlosen Placard (Jean-Pierre Marielle), der mit einer Gruppe wunderlicher Außenseiter zusammenlebt. Bazil schließt sich der Gemeinschaft an. Doch das harmonische Leben in der neuen "Familie" findet ein jähes Ende als sich Bazil vor den Toren zweier gegenüberliegenden Waffenunternehmen wiederfindet. Die eine Firma stellte die Mine her, die für den Tod seines Vaters verantwortlich ist, die andere die Kugel, die in seinem Kopf steckt. Gemeinsam mit seinen Freunden schmiedet Bazil einen Plan, um die rücksichtslosen Unternehmer zur Rechenschaft zu ziehen.
Nicht erst mit seinem furiosen "Die fabelhafte Welt der Amélie" hat sich Jean-Pierre Jeunet als Erfinder äußerst skurriler Figuren präsentiert. Diese leben in einer Traum- und Märchenwelt und gehen in ihrer Naivität und Blauäugigkeit lange Umwege, selbst um einfachste Ziele zu erreichen. Dabei offenbaren sie so viel Kreativität und Einfallsreichtum, dass dem Zuschauer Hören und Sehen vergeht. So jagt Amelie ihre heimliche Liebe durch ganz Paris, kreiert ein Verwirrspiel aus Zeichen und Wegweisern, um ihren Schwarm schließlich in ihre Wohnung zu locken und ihn hier wortlos mit Küssen überhäuft. Die Welt von Jeunets Figuren ist wie ihre Bewohner: der Wirklichkeit enthoben und voller Magie.

Dass Jeunet erneut mit "Amelie"-Autor Guillaume Laurant arbeitet, bezeugt, dass er wieder zu dem Stil seines Meisterwerks zurückkehren will. Dies zeigt sich in vielen Details bis hin zur narrativen und formalen Konzeption. Den direkten Vergleich kann "Micmacs à tire-larigot" zwar nicht immer standhalten, überzeugt in puncto Tempo, origineller Einfälle und vor allem in der Darstellung skurriler Charaktere aber allemal. Dabei entspricht der Beginn des Films in seiner behäbigen Machart und geradezu melancholisch-deprimierenden Stimmung gar nicht dem Charakter, den er nach der Exposition hat. Auch inszenatorisch unterscheidet sich die Einführungssequenz in ihrer tableauartigen Umsetzung von der linearen Erzählweise des Hauptteils. Dabei erweist sich Jeunet einmal mehr als Meister des Lakonischen, indem er mit wenigen "Strichen" Situationen und Charaktere auf den Punkt bringt.

Wie "Amelie" bezieht auch "Micmacs" seinen besonderen Reiz aus der realitätsfernen Skurrilität seiner Charaktere. In der Bildlichkeit unterscheidet sich die Filme erheblich. Mit seinen monochromen Sepia-Farben erzeugt "Micmacs" eine Atmosphäre, die mehr an die düstere Welt früher Meisterwerke wie den unvergessenen "Delicatessen" und "Die Stadt der verlorenen Kinder" anknüpft, als an den gesättigten Farbenreichtum "Amelie"s. Hinzu kommt das großartige Set-Design, das den Eindruck erweckt, als lebten die Außenseiter am Rande der Welt und nicht in Frankreichs Kapitale Paris. Dass "Micmacs" dennoch kein düsterer und deprimierender Film ist, verdankt er dem märchenhaften Ton des Films. Die Spielfreude der überzeugenden Darsteller sowie die temporeiche Inszenierung tun ihr Übriges, um den Film mit Lebensfreude zu füllen. Das Märchenhafte von "Micmacs" bildet einen Rahmen, um gelegentliche Ausschweifungen ins Absurd-Fantastische glaubhaft zu motivieren.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Als Bazil (Dany Boon) Opfer einer Schießerei wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Mit der Kugel im Kopf wandert er ziellos durch Paris. Als er...
 
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2024