Universum Film
Barfuss auf Nacktschnecken

Barfuss auf Nacktschnecken

Originaltitel
Pieds nus sur les limaces
Alternativ
Lily Sometimes
Regie
Fabienne Berthaud
Darsteller
Grigori Manukov, Arnaud Duléry, Isabelle Gabriel, Laurence Cormerais, Lionel Briand, David Marchal
Medium
DVD
Im Handel ab
30.09.2011 bei Universum Film
Kinostart Deutschland
Barfuß auf Nacktschnecken
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Extras: Interviews • Deleted Scenes • Outtakes, • Trailer
Tragödie mit Ludivine Sagnier und Diane Kruger
Lily (Ludivine Sagnier) lebt bei ihrer Mutter auf dem Land. Sie liebt die Freiheit und wandelt meist in ihrer eigenen Fantasiewelt. Schwester Clara (Diane Kruger) lebt hingegen mit Ehemann Pierre (Denis Menochet) in der Großstadt. Als Sekretärin ihres Mannes, koordiniert sie dessen Tagesablauf. Auch ihr sonstiges Leben verläuft geordnet. Als die Mutter stirbt, gerät das Leben der an der Grenze zur Geisteskrankheit lebenden Lily aus den Fugen. Sie dreht durch, hält sich einen Truthahn als Haustier und macht worauf sie gerade Lust hat - wie beispielsweise Hausschuhe aus Marderfell nähen.

Clara zieht zu ihrer Schwester ins Landhaus und will sich hier um sie kümmern. Ihre Ehe stellt sie damit auf eine harte Probe. Zu Anfangs ist Pierre noch voller Verständnis, doch die Eskapaden Lilys lassen den Rechtsanwalt immer weiter an der Zurechnungsfähigkeit des Mädchens zweifeln. Er ist der Überzeugung, dass sie professionelle Hilfe braucht. Je mehr sich Pierre von Lily abwendet, desto mehr verliert er auch den Zugang zu seiner Frau. Die schlägt sich trotz des ausufernden Verhaltens immer wieder auf die Seite ihrer Schwester, auch wenn die sonst so beherrschte Frau an die Grenzen ihrer Geduld getrieben wird. Clara glaubt, dass ihre Schwester Hilfe braucht. Lily macht ihr allerdings deutlich, dass Clara diejenige ist, die gerettet werden müsse.
Diane Kruger ("Inglourious Basterds") und Ludivine Sagnier ("Das Schmuckstück") geben nicht nur optisch ein plausibles Schwesternpaar ab, sie harmonieren auch von ihrer darstellerischen Leistung. Kruger spielt die innere Zerrissenheit zwischen der Liebe zu ihrer Schwester und dem Bedürfnis, dieser den Kopf abzureißen, sehr überzeugend. Nach dem Tod der Mutter will sie als Clara für die kleine Schwester da sein. Kruger zeigt auch die innere Unruhe und Zerbrechlichkeit ihrer Figur. Sagnier geht in ihrer Rolle des geistesgestörten Mädchens ebenfalls auf. Mit sichtlicher Leichtigkeit spielt sie die zutiefst abgedriftete Persönlichkeit, die jenseits von Gut und Böse agiert.

"Pieds nus sur les limaces" lässt sich nicht auf ein Genre festlegen. Die Situation ist äußerst dramatisch, genau wie die Ausbrüche der kleinen Schwester. Fabienne Berthaud ("Frankie") packt in diese Szenen Witz und schwarzen Humor. Die Bilder sind bunt und vermitteln eine gewisse Leichtigkeit, trotz der heftigen Auseinandersetzungen. Wie sich die beiden Frauen annähern und immer ähnlicher werden, arbeitet sie plausibel heraus. Dass die Regisseurin die Hass-Liebe in einem Punkt überspannt, lässt die Beziehung der beiden Schwestern kurzzeitig dennoch unglaubwürdig erscheinen. Doch ist nicht weiter tragisch und zeigt zudem, was in der großen Schwester wirklich vorgeht.

Sagniers Hobby als Hauptfigur Lily ist es, toten Waldtieren das Fell abzuziehen und daraus Hausschuhe, außergewöhnliche Halsketten und auch Unterhosen zu nähen. Eine Beschäftigung, die den schrägen Charakter der Lily widerspiegelt. Regisseurin Berthaud sammelte für diese Szenen über längere Zeit tote Tiere im Wald.
Isabel Pluta/Filmreporter.de
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