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Cloud Atlas

Cloud Atlas

Originaltitel
Cloud Atlas
Alternativ
Der Wolkenatlas
Regie
Tom Tykwer, Lana Wachowski, Lilly Wachowski
Darsteller
Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Du-na Bae
Medium
DVD
Im Handel ab
16.04.2013 bei Warner Home Video
Kinostart Deutschland
Cloud Atlas
Genre
Science Fiction
Land
USA
Jahr
2012
FSK
ab 12 Jahren
Länge
165 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.cloudatlas-derfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
5,8 (4 User)
Extras: Inklusive Digital Copy • Making-of • Europapremiere in Berlin • Trailer
Ambitionierte Adaption von David Mitchells Roman
Zachary (Tom Hanks) erzählt eine unglaubliche Geschichte, die sich über einen Zeitraum von 500 Jahre erstreckt. Er berichtet von verschiedenen Schicksalen in unterschiedlichen Epochen, die alle miteinander verbunden sind. Im Jahre 1849 wird etwa der Anwalt Adam Ewing (Jim Sturgess) mit der Sklaverei konfrontiert. Als sein Freund Dr. Henry Goose (Hanks) ihn wegen seines Geldes vergiften will, rettet ihn Ureinwohner Autua (David Gyasi) vor dem Tod. Daraufhin schließt sich Ewing dem Kampf gegen die Sklaverei an. Der junge Komponist Robert Frobisher (Ben Whishaw) arbeitet 1936 für sein künstlerisches Vorbild Vyvyan Ayrs (Jim Broadbent). In seiner Villa findet er das spannende Tagebuch eines Adam Ewing. Seine Inspiration profitiert und schafft das Stück "Das Wolkenatlas-Sextett".

Als Ayrs dieses für sich beansprucht, begeht Frobisher aus Verzweiflung Selbstmord. 37 Jahre später freundet sich die Journalistin Luisa Rey (Halle Berry) mit Rufus Sixsmith (James D'Arcy) an. Als dieser ermordet wird, findet sie in einer Wohnung interessante Briefe seines ehemaligen Geliebten Robert Frobisher. Diese Geschichte wird Reys erste große Reportage. 2012 nimmt der Verleger Timothy Cavendish (Jim Broadbent) das Manuskript der erfolgreichen Journalistin auf und verlegt das Buch unter dem Titel "Halbwertszeiten. Luisa Reys erster Fall".

2144 wird der weibliche Klon Sonmi~451 (Du-na Bae) angeklagt, ein Mensch werden zu wollen. Vor der Verhaftung kann sie flüchten und findet in ihrem Versteck einen alten Film über die Erlebnisse von Timothy Cavendish. Daraufhin schreibt sie einen Aufruf zur Menschlichkeit und einen unvoreingenommenen Umgang miteinander. Im Jahre 106 nach der Apokalypse verehrt der Stamm von Ziegenhirte Zachary die Menschenrechtlerin Sonmi als Göttin. Doch auch das kann die Zivilisation nicht vor dem Untergang bewahren. Nur mehr das Schiff von Prescients (Keith David) kann den alten Zachary retten und auf einen anderen Planeten bringen...
Es ist sicher kein leichtes Unternehmen, für David Mitchells gleichnamigen philosophischen Abenteuerroman ein ähnlich kohärentes filmisches Pendent zu realisieren. Das Buch umspannt nahezu 500 Jahre Menschheitsgeschichte, wobei es mehrere Erzählstränge miteinander verschachtelt. Die komplexe, die Aufmerksamkeit des Lesers herausfordernde Struktur hat ihren Sinn in der weltanschaulichen Prämisse des Autors, die in der Erkenntnis gipfelt, dass die Menschen in den jeweiligen Epochen miteinander in Verbindung stehen. So individuell sich das Leben des Einzelnen auch gestalten und sich von seinen Mitmenschen wie von vorausgegangenen Generationen unterscheiden mag, wird es doch im Verborgenen von Kräften geleitet, die sein Schicksal in ein großes Ganzes einfließen lässt.

Tom Tykwer und die Geschwister Andy und Lana Wachowski haben in ihrer Adaption die komplexe Erzählstruktur von Mitchells Mammut-Werk beibehalten. Auch sie verschränken sechs Handlungsstränge und ziehen dadurch eine fast ewig erscheinende Zivilisationsgeschichte zusammen. Das muss man als ihre künstlerische Entscheidung respektieren. Nur leider gehen damit viele Schwächen der großspurig daherkommenden Monumental-Produktion einher. Während ein Roman ein kompliziertes gedankliches Konstrukt problemlos in eine entsprechende erzählerische Struktur zwängen kann, reagiert der Film höchst empfindlich auf komplizierte Konstruktionen. Das hat sicher auch mit den Rezeptionsbedingungen der beiden Kunstformen zu tun. Ein Leser kann jederzeit zurückblättern, wenn er eine konkrete Situation nicht erfasst oder einen abstrakten Gedanken nicht vollständig verstanden hat. Einem Zuschauer bleibt diese Möglichkeit zumindest im Kino verwehrt.

Entsprechend desorientiert ist der Zuschauer vor allem in der ersten Hälfte von "Cloud Atlas". Da ihm lange der Sinn der parallelgeschnittenen Erzählstränge verborgen bleibt, fühlt er sich angesichts der Bilderflut auf verlorenem Posten. Damit zusammen hängt ein weiteres entscheidendes Problem. Da sich das Drama zunächst im gedanklich leeren Raum bewegt, kann der Zuschauer nicht anders, als hinter den Bildern, Szenen und inszenatorischen Einfällen eine lauernde Botschaft zu vermuten. Tatsächlich muss "Cloud Atlas" als eines der prätentiösesten Werke der Filmgeschichte angesehen werden. Es ist ein Film mit einer glanzvoll polierten Fassade, deren Inhalt zu ihr in keiner Entsprechung steht. Umso enttäuschender, wenn sich dieser Inhalt und - was noch schwerer wiegt - die sich endlich abzeichnende Botschaft als äußerst banal und wenig originell entpuppen. Zu Recht schreibt Georg Seeßlen in seiner Rezension in der Zeit: 'Was bei Mitchell freilich eine einsichtig-aufklärerische moralische Haltung ist, das wird in diesem Film zu einer etwas verquasten Mischung aus Esoterik, Sonntagsschule und halb verdauten Philosophiebrocken'.

In diesem Spannungsfeld zwischen Bedeutungsschwere und gedanklicher Evidenz bewegt sich das Sammelsurium an Motiven und Themen, welche die Regisseure zum Teil in aufdringliche Symbole packen. Er liebe es, wenn Filme ihre Tentakel in alle Richtungen ausstrecken, hat Tykwer einmal gesagt. In "Cloud Atlas" sind dieser Tentakel allzu viele. Denn die Themen, die sie berühren, reißen den Film auseinander. Man kann den Regisseuren Bezüge zu aktuellen politischen und sozialen Brennpunkten wie die Ausbeutung des Einzelnen durch ein repressives System noch zugestehen. Man kann auch hinnehmen, dass sie abermals das längst breitgetretene Thema der Menschwerdung einer Maschine bzw. eines Clons aufgreifen. Spätestens wenn sie sich der Christussymbolik als Ausdruck des menschlichen Leidens bedienen, wird es zu viel des Guten.

Dabei ist "Cloud Atlas" nicht gänzlich missglückt. Inszenatorisch und in seinen Einzelteilen hat der Film durchaus virtuose Momente. Dazu gehören nahezu alle Erzählstränge, die in Umsetzung und Tonlage höchst unterschiedlich ausgefallen sind und jede für sich einen ungeheuren Sog entwickelt. Auch wenn man an vielen Stellen merkt, dass die eine oder andere kreative Sparte sich allzu sehr aufdrängt- vor allem das Spiel mit der Maske verkommt zum Selbstzweck - erreicht das Regiegespann ein beachtliches handwerkliches Niveau. Überraschend ist auch, dass die von Tykwer und den Wachowski-Geschwistern getrennt inszenierten Episoden sich nicht genau bestimmen lassen. Allenfalls an den Motiven, Themen und der Genre-Zuordnungen kann vermutet werden, wer welche Passage realisiert hat. Letztlich ist aber doch die Zusammenfügung das, woran "Cloud Atlas" scheitert. Der Film will vieles in Eines packen und dieses Eine als großes, vielleicht nie dagewesenes Ganzes ausgeben. Diesem 'größenwahnsinnigen' (Seeßlen) Anspruch wird er nicht gerecht.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Videoclip: Cloud Atlas
"Cloud Atlas" portraitiert diverse Charaktere aus verschiedenen Epochen, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind.
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Im Fokus des vierten Making of-Teils von "Cloud Atlas" steht Protagonistin Sonmi, die von der Südkoreanerin Du-na Bae verkörpert wird.
 
Galerie: Cloud Atlas
Das ehrgeizige Werk ist ein Gemeinschaftsprojekt von Tom Tykwer mit Andy und Lana Wachowski. Visuell und dramaturgisch ambitioniert, ist es...
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2024