Disney and Jerry Bruckheimer, Inc.
Lone Ranger

Lone Ranger

Originaltitel
The Lone Ranger
Regie
Gore Verbinski
Darsteller
Johnny Depp, Armie Hammer, William Fichtner, Tom Wilkinson, Ruth Wilson, Helena Bonham Carter
Medium
Blu-ray
Im Handel ab
05.12.2013 bei The Walt Disney Company Home Entertainment Germany
Kinostart Deutschland
Lone Ranger
Genre
Western, Abenteuer
Land
USA
Jahr
2013
FSK
ab 12 Jahren
Länge
149 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (1 User)
Extras: Armies Western Road Trip • Wie wird man ein Cowboy • Auf den Schienen von LONE RANGER • Zusätzliche Szene • Pannen vom Dreh
Johnny Depp tingelt durch den Wilden Westen
Der junge Anwalt John Reid (Armie Hammer) kehrt nach dem Jura-Studium in seine Heimatstadt zurück. Hier will er an der Seite seines Bruders (James Badge Dale) für Recht und Ordnung sorgen. Im Wilden Westen ist das kein leichtes Anliegen. Seit dem Bau der Eisenbahn wird die 'neue Welt' von Verbrechern überrannt. Zu den grausamsten Banditen gehört Bartholomew 'Butch' Cavendish (William Fichtner), der mit seiner Bande die Gegend unsicher macht.

Als sich John, sein Bruder und einige Texas Rangers auf ihre Spur machen, werden sie von diesen in einen Hinterhalt gelockt. Nur John überlebt den Angriff. Schwer verletzt, wird er von Tonto (Johnny Depp) entdeckt und geheilt. John entscheidet sich dafür, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Mit dem Indianer an seiner Seite kämpft er fortan als maskierter Lone Ranger für Gerechtigkeit.
"Lone Ranger" ist ein weiteres Großprojekt, hinter dem die Macher der unglaublich erfolgreichen "Fluch der Karibik"-Filmreihe stehen. Unter der Regie von Gore Verbinski ist erneut Johnny Depp in die Hauptrolle geschlüpft. Das Drehbuch stammt wieder von Ted Elliott und Terry Rossio, die mit Justin Haythe Unterstützung bekommen haben, und die Filmmusik komponierte Hans Zimmer.

Diese von Produzent Jerry Bruckheimer zusammengetrommelte Personalie mag der Grund sein, wieso "Lone Ranger" visuell und akustisch der "Fluch der Karibik"-Reihe ähnelt. Ein anderer Grund liegt sicher an dem Umstand, dass sich alle Beteiligten erneut reichlich aus der Schatzkiste der Film- und Fernsehgeschichte bedient haben. War "Fluch der Karibik" von dem Mantel- und Degen- sowie dem Abenteuergenre inspiriert, so nimmt sich "Lone Ranger" jetzt eben den Westernfilm an.

Allerdings dürften Westernfans alles andere als eine puristische Herangehensweise an ein Genre erwarten, das Filmkritiker André Bazin einst als 'amerikanischen Film par excellence' bezeichnete. Wie schon die Piraten-Reihe ein parodistisches Kondensat war, das eher die verwässerte Ikonografie der gleichnamigen Attraktion in den Disney-Freizeitparks imitierte, so hat auch "Lone Ranger" kaum etwas mit dem Mythos des Genres und des Wilden Westens zu tun.

Bereits die geistige Vorlage des Abenteuerfilms weist auf eine ästhetische Verdünnung bis hin zur Verfälschung des Genres und seiner realgeschichtlichen Verankerung hin. "Lone Ranger" basiert auf der gleichnamigen US-amerikanischen Radiosendung, die von Januar 1933 bis September 1954 auf dem Sender WXYZ ausgestrahlt wurde. Initiiert wurde die Serie damals vom damaligen Besitzer des Senders, George W. Trendle, der sich einen Western für Kinder wünschte.

Das Ergebnis war ein Held, der mit der Welt des Wilden Westens wenig zu tun hatte. In noch größerem Maße als die frühen Westernfilme auf der Kinoleinwand war der Radio-"Lone Ranger" ein idealisierter Übermensch, dessen Eigenschaften eher an einen Comic-Helden als an einen Mann aus Fleisch und Blut erinnerten. Nicht umsonst trug der Lone Ranger als charakterisierendes Merkmal eine Maske. Hinter ihr sollte das Menschliche verschwinden und durch sie das Heroische hervorstechen.

Neben dem Radio kamen zahlreiche andere mediale Schaltstellen zwischen der Ästhetik des Westerngenres und Verbinskis Ableitung davon mit "Lone Ranger". Der große Erfolg der Radioserie führte nicht nur zu einer äußerst erfolgreichen, zwischen 1949 bis 1957 ausgestrahlten Fernsehserie. Die Figur des einsamen Rangers lieferte darüber hinaus den Stoff für vier Kinofilme sowie zahlreiche Comics, Romane, Zeichentrickserien und ein Videospiel.

Kein Wunder, dass sich bei einer so breiten medialen Streuung sowohl die Titelfigur als auch sein Freund Tonto ästhetisch verselbstständigt haben. Es ist eine ikonographische Loslösung, die durch Verbinskis postmodernen Stil des Zitierens von Vorbildern noch zusätzlich verstärkt wird. Andererseits beließ es der Regisseur und seine Autoren nicht bei einer verspielten Variation der Vorbilder. Vielmehr unterzogen sie den Stoff einer gehörigen Veränderung.

Anders als in den Vorlagen und anders auch als der Titel vermuten lässt, steht nicht der Lone Ranger im Mittelpunkt der Erzählung, sondern Indianer Tonto. Wie in Miguel de Cervantes y Saavedras "Don Quijote" Sancho Panza die Sicht auf die Titelfigur defiiert, wird auch in "Lone Ranger" die Geschichte aus der Perspektive der Nebenfigur erzählt.

Auch am enormen Produktionsaufwand merkt man, dass "Lone Ranger" weit mehr sein will als bloß Pastiche, sondern einen authentischen Anspruch hat. So wurden insgesamt fünf Kulissen in fünf verschiedenen Staaten zum Teil originalgetreu nachgebaut. Höhepunkt des Authentizitätsbestrebens ist der Nachbau von drei Zügen aus dem 19. Jahrhundert in Originalgröße.

Dennoch ist und bleibt "Lone Ranger" ein Kondensat. An der Figur Tontos wird dies besonders deutlich. Johnny Depp verkörpert den edlen Wilden als Variation seines populären Jack Sparrow aus der "Fluch der Karibik"-Reihe. Es ist eine charismatische Figur, mit welcher der Schauspieler erneut seinen Hang zur Exzentrik und Ironie auslebt und mehr noch als beim Piraten hinter dem Charakter und seinen Insignien verschwindet.

Vor allem an dieser Figur zeigt sich die Referenzlosigkeit von "Lone Ranger". Tonto ist keine Imitation von Wirklichkeit, sondern reine Fiktion jenseits historischer Verankerung. Er ist nicht einmal die Kopie einer künstlerischen Herangehensweise an die Realität. Er ist - und das gilt für den ganzen Film - die Kopie einer Kopie. Willkommen in der filmischen Homöopathie.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Nach seinem Jura-Studium kehrt John Reid (Armie Hammer) in seine Heimatstadt zurück, um an der Seite seines Bruders (James Badge Dale) für Recht...
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