Paramount Pictures
Chinatown

Chinatown

Originaltitel
Chinatown
Regie
Roman Polanski
Darsteller
Jesse Vint, John Holland, Allan Warnick, Federico Roberto, Claudio Martínez, Charles Knapp
Medium
DVD
Im Handel ab
05.10.2000 bei Paramount Pictures
Kinostart Deutschland
Chinatown
Genre
Krimi
Land
USA
Jahr
1974
FSK
ab 16 Jahren
Länge
131 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (Filmreporter)
7,5 (2 User)
Herausragender Film noir von Roman Polanski
In "Chinatown" führt uns Roman Polanski in die Abgründe der Stadt der Engel. Im Zentrum seines Film noir steht Privatdetektiv J.J. Gittes (Jack Nicholson), der Ende der 1930er eine erfolgreiche Detektei in Los Angeles betreibt. Sein neuester Fall scheint zunächst reine Routine zu sein, eine Fingerübung für den früheren Polizisten. Gittes wird von einer gewissen Mrs. Mulwray engagiert, um deren Mann Hollis (Darrell Zwerling), einem Ingenieur bei den Wasserwerken, des Ehebruchs zu überführen. Als er diesen mit einer jungen Frau fotografiert und seiner Klientin die Bilder überreicht, überschlagen sich die Ereignisse.

Nachdem ein Artikel über die vermeintliche Liaison in der Zeitung erscheint, taucht eine Frau in Gittes' Büro auf, die sich ebenfalls als Mrs. Mulwray (Faye Dunaway) zu erkennen gibt und ihn verklagen will. Schon bald erfährt der Privatdetektiv, dass Hollis Mulwray tot ist. Dessen Ableben scheint mit einem Betrugsfall der Wasserwerke zu tun zu haben. Im Zuge seiner Ermittlungen gerät Gittes in ein gefährliches Netz aus Lügen und Korruption, das für die Spürnase immer gefährlicher wird.
Mit "Chinatown" hat Roman Polanski einen meisterhaften Film noir geschaffen. Inhaltlich und formal steht der Thriller in der Tradition von Genre-Klassikern wie Howard Hawks' "Tote schlafen fest" und John Hustons "Die Spur des Falken", die wiederum auf den richtungweisenden Romanen von Raymond Chandler und Dashiell Hammett basieren. Auch in Polanskis Werk kommen die grundlegenden Charakteristika des Film noir zum Tragen: die zynische Haltung des Helden, die unheilvolle Atmosphäre sowie ambivalente Figuren, die sich stets in einer moralischen Grauzone bewegen.

Der Regisseur verbeugt sich vor den Vorbildern und erweist sich als genauer Kenner der ungeschriebenen Genre-Regeln. Zudem zeigt er ein künstlerisches Verständnis für die Sensibilitäten des Film noir, das über den bloßen Verweis auf die Genre-Konventionen hinaus reicht. Polanskis Film fügt sich nahtlos in die Reihe der Klassiker von Hawks und Huston, hebt sich jedoch gleichzeitig durch seine gesellschaftspolitische Dimension von den Vorgängern aus den 1940er Jahren ab. Zentrale Handlungselemente basieren auf den Konflikten zwischen Farmern im kalifornischen Owens Valley und der Stadt Los Angeles, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts zugetragen haben und als California Water Wars (Kalifornische Wasserkriege) in die Geschichte eingegangen sind. So besticht "Chinatown" über die Krimi-Elemente hinaus mit seinem düsteren Blick auf die gesellschaftspolitischen Verkrustungen der damaligen USA.

Die Art und Weise, wie Polanski das Drehbuch von Robert Towne entfaltet, ist schlichtweg brillant. Was zunächst als harmloser Auftrag beginnt, entwickelt sich zu einem komplizierten Geflecht aus Lügen und Geheimnissen, das schließlich auf überzeugende Art entwirrt wird. Im Mittelpunkt dieses undurchsichtigen Kosmos steht Jack Nicholson, der als lakonischer Privatdetektiv J.J. Gittes auf den Pfaden von Humphrey Bogarts legendären Leinwandermittlern Philip Marlowe und Sam Spade wandelt, durch sein nuanciertes Spiel aber auch eigene Akzente setzt. In Nicholsons einsamem Helden verdichtet sich die existentielle, mitunter zynische Haltung des Film noir-Genres auf faszinierende Weise. Sein brillantes Spiel trägt maßgeblich dazu bei, dass man sich Roman Polanskis "Chinatown" nicht entziehen kann.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Galerie: Chinatown
"Chinatown" ist ein zeitloser Krimi, bei dem alles stimmt. Neben dem komplexen Drehbuch von Robert Towne und Roman Polanskis meisterhafter Regie...
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2024