DCM
Loro - Die Verführten (2018)

Loro - Die Verführten

Originaltitel
Loro
Alternativ
Loro 1, Loro 2
Regie
Paolo Sorrentino
Darsteller
Toni Servillo, Elena Sofia Ricci, Riccardo Scamarcio, Kasia Smutniak, Euridice Axén, Fabrizio Bentivoglio
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
27.03.2019 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Kinostart Deutschland
Loro - Die Verführten
Genre
Biographie
Land
Italien, Frankreich
Jahr
2018
FSK
ab 12 Jahren
Länge
151 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Groteske über das System Silvio Berlusconi
Die Frauen himmeln ihn an, suchen seine Nähe und reden ihn sich attraktiv und groß. Außenstehende szehen meist fassungslos vor dem Phänomen, dass knapp bekleidete, langhaarige Schönheiten Italiens langjährigen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zu Füßen liegen und mit ihm Bunga-Bunga-Partys feiern. Zu maskenhaft sein durch etliche Liftings gestaltetes Äußeres, zu künstlich die Farbe der echten und der transplantierten Haare. Daran knüpft auch Meisterregisseur Paolo Sorrentino ("La grande bellezza - Die große Schönheit") an, wenn er seinen grandiosen Hauptdarsteller Toni Servillo unter einer aufdringlichen Maske aus Theaterschminke und Haarpomade verschwinden lässt.

Silvio ist ein erfolgreicher Bauunternehmer, der gerade seinen Posten als Ministerpräsident verloren hat. Die Niederlage wurmt ihn, daher fängt er sofort an, gegen seine demokratisch gewählten Nachfolger gezielt zu sticheln und zu intrigieren. Er bleibt im Gespräch, die Angst vor seiner Medienmacht und Popularität scheint seine Rivalen zu lähmen. Und für die offensichtlich Verführten - die mit Loro gemeint sind - werden die Ränkespiele zur Normalität und Ausdruck von Politik.

Silvio weiß auch privat, seine Macht zu sichern und potentielle Verbündete zu beeindrucken. Ein fester Baustein sind die ausschweifenden Feiern, bei denen junge Frauen ihre Reize freizügig ausstellen und der Champagner in Strömen fließt. In Silvios Verlangen nach willigen Schönheiten wittert der windige Zuhälter Sergio Morra (Riccardo Scamarcio) ein Bombengeschäft. In Sichtweite von Silvios Anwesen auf Sardinien mietet er eine Villa, in der die jungen Frauen ihre Vorzüge wie auf einem Silberteller präsentieren.
"Loro" ist alles andere als ein Dokudrama oder politisches Lehrstück über Silvio Berlusconi. Regisseur Paolo Sorrentino dringt in seiner opulent ausgestatteten und brillant fotografierten Groteske zu den Wurzeln des Systems Berlusconi vor. Er zeigt die enge Verflechtung von Politik, Halbwelt und Medien und benennt als Ursache für die Verführbarkeit der Anhänger Silvios in der nicht versiegenden Sehnsucht nach dem Dolce Vita, einem Leben in Reichtum und Protz, sowie einem latenten Machotum.

In Italien startete Sorrentinos Film als Zweiteiler mit den Titeln "Loro 1" und "Loro 2", für den internationalen Markt wurden sie gekürzt und zusammengefasst. Vom Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani wurde der Film im Juni 2018 in fünf Kategorien mit dem Nastro d'Argento ausgezeichnet, unter anderem Paolo Sorrentino und Umberto Contarello für das bestes Drehbuch und Luca Bigazzi für die beste Kamera und in drei weiteren Kategorien nominiert.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Silvio Berlusconi (Toni Servillo) ist ein erfolgreicher Bauunternehmer, der gerade seinen Posten als Ministerpräsident verloren hat. Die Niederlage...
 
"Loro" ist alles andere als ein Dokudrama oder politisches Lehrstück über Silvio Berlusconi.
DCM, Gianni-Fiorito
Toni Servillo in "Loro - Die Verführten" (2018)
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