Rapid Eye Movies (REM)
The Last Movie (1971)

The Last Movie

Originaltitel
The Last Movie
Regie
Dennis Hopper
Darsteller
Julie Adams, Daniel Ades, Richmond L. Aguilar, John Alderman, Michael Anderson Jr., Donna Baccala
Medium
DVD
Im Handel ab
10.05.2019 bei Rapid Eye Movies
Kinostart Deutschland
The Last Movie
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1971
FSK
ab 12 Jahren
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Extras: Einblick in den 4K Restaurationsprozess
Unterschätzt: Dennis Hoppers zweite Regiearbeit
Kansas (Dennis Hopper) arbeitet als Stuntman bei Hollywood-Produktionen. Sein aktuelles Projekt ist ein Westernfilm, der in der Wildnis Perus gedreht wird. Während das Filmteam aus Hollywood sich in der unberührten Natur des Landes immer breiter macht, betrachten die Ureinwohner das Spektakel mit großem Erstaunen. Dann passiert ein Unfall bei den Dreharbeiten. Für Kansas Anlass genug, um seinen Job an den Nagel zu hängen.

Mit einer der Eingeborenen will er sich in Peru niederlassen. Doch seine Vergangenheit holt ihn schneller ein, als ihm lieb ist. Kansas soll bei einem ungewöhnlichen Projekt helfen. Nach dem Abzug des Filmteams veranstalten die Indios ihre eigene Filmproduktion. Statt Kameras benutzen sie Stöcke und statt gestellter Schlägereien prügeln sie sich wirklich.
"The Last Movie" gehört zu den vielen großen verkannten Filmen der Filmgeschichte. Zwei Jahre nach seinem Überraschungserfolg "Easy Rider" und auf dem Höhepunkt der New-Hollywood-Bewegung wirft Regisseur Dennis Hopper mit seiner weiten Regiearbeit die Erzähltraditionen der Traumfabrik über den Haufen. Inspiriert wird er mit dem Metafilm über das Filmemachen, der die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit aufhebt, die Wand zwischen Filmhandlung und Zuschauerraum einreist, vom Kino Jean-Luc Godards. Er habe "The Last Movie" gemacht, sagt Hopper einmal in einem Statement, nachdem er eine Aussage des Nouvelle-Vague-Regisseurs zum Wesen des Films gelesen habe.

'Godard hat einmal gesagt, Filme sollten einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende haben - aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge', erinnert sich Hopper. 'Ich wollte das Filmmaterial einsetzen wie ein abstrakter Expressionist seine Farbe. Ich führe euch ständig vor Augen, dass wir einen Film machen - und verweise ständig auf die Tatsache, dass es ziemlich verrückt sein könnte, in einem Publikum zu sitzen, sich so in einen Film hineinziehen zu lassen und irgendwann tatsächlich zu glauben, was man da sieht - und dann reiße ich euch wieder raus. Für die meisten ist das keine besonders angenehme Erfahrung.'

Solche filmischen Experimente sind selbst Anfang der 1970er Jahre gewagt - in einer Zeit also, als sich junge Regisseure in Abkehr vom klassischen Erzählen des 'alten Hollywood' dem Autorenkino vor allem Europas zuwenden. "The Last Movie" wird trotz der ästhetischen Aufbruchsstimmung der Epoche, in der er entsteht, zu einem Riesenflop. Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen. Nach dem sensationellen Erfolg des New Hollywood mitbegründenden, später zum Kultfilm avancierten Road-Movie "Easy Rider" bekommt Hopper in Hollywood eine Art Freifahrtschein für sein nächstes Projekt. Dann gewinnt "The Last Movie" auch noch auf dem Filmfest in Venedig einen Kritikerpreis. Einem Siegeszug des Films scheint nichts im Wege zu stehen.

Doch die Vorschusslorbeeren und der Festival-Schubser verpuffen. "The Last Movie" verschwindet wenige Tage nach dem Start aus den wenigen Kinos und landet in den Archivregalen, wo er die nächsten Jahre und Jahrzehnte verstauben wird. Im November 2018 erst erscheint der Kultfilm zum ersten Mal in einer restaurierten 4K-Fassung. Wenige Wochen später wird das Werk in den Kinos wiederaufgeführt. Eine späte Ehre für einen Film, der in einer Zeit scheitert, die voller gescheiterter Projekte ist. Als Beispiele können zwei Projekte angeführt werden, die mit "The Last Movie" und seinem Regisseur manche Querverbindungen aufweisen: Die Sci-Fi-Verfilmung "Dune - Der Wüstenplanet" von Hoppers Freund Alejandro Jodorowsky und Orson Welles' "The Other Side of the Wind", in dem Hopper in einer kleinen Rolle zu sehen ist.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Als ein Filmteam das Western-Set in Peru abbaut, veranstalten die Ureinwohner des Landes ihre eigene Filmproduktion.
 
Dennis Hoppers zweite Regiearbeit gehört zu den verkannten Werken der Filmgeschichte.
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The Last Movie (1971)
2024