Sony Pictures Entertainment Deutschland
Narziss und Goldmund (2020)

Narziss und Goldmund

Originaltitel
Narziss und Goldmund
Alternativ
Narziß und Goldmund
Regie
Stefan Ruzowitzky
Darsteller
Jannis Niewöhner, Sabin Tambrea, Henriette Confurius, Lukás Bech, Roxane Duran, Georg Friedrich
Medium
DVD
Im Handel ab
17.09.2020 bei Sony Pictures Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Narziss und Goldmund
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2020
FSK
ab 12 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Epos nach der Erzählung von Hermann Hesse
Als Kind wird Goldmund (Jeremy Miliker) ins Kloster gegeben. Der Bub soll Mönch werden und auf dem Pfad Gottes wandeln. In der Gemeinschaft der Klosterbrüder freundet sich Goldmund mit dem Klosterschüler Narziss (Oskar von Schönfels) an. Sie werden beste Freunde, die jedoch recht unterschiedlich ticken. Während Narziss (als erwachsener von Sabin Tambrea dargestellt) sich mit Leib und Seele dem asketischen Regeln des Ordens verschrieben hat, sehnt sich Goldmund (Jannis Niewöhner) zunehmend nach dem Leben außerhalb der Klostermauern.

Eines Tages macht sich Goldmund auf und davon. Auf der Suche nach seiner Mutter erlebt er mehr Abenteuer, als in ein normales Leben passen. Er lernt die Schrecken aber auch die schönen Seiten des Lebens kennen. Vor allem bei Frauen hat der gut aussehende junge Mann ein Stein im Brett. In Lene (Henriette Confurius) findet er seine große Liebe. Doch Leben und Lieben hinterlassen Furchen und Schrammen auf Körper und Seele des Menschen. Davon bekommt auch Goldmund reichlich ab.
Die Zeit, als die Deutschen noch das Volk der Dichter und Denker waren, liegt weit zurück. Immerhin: Die größten dichterischen Errungenschaften können auf der Leinwand wiederbelebt werden. Die aktuelle Verfilmungswelle spült so manches längst weggedriftet geglaubtes Werk wieder an Land. Scheu haben die Filmemacher selbst vor den größten Namen und den heiligsten Werken nicht. Von den Märchen der Gebrüder Grimm (siehe die Märchenreihen von ZDF und ARD) bis Wilhelm Hauff ("Das kalte Herz"), von Johann Wolfgang von Goethe ("Mitte Ende August") bis Siegfried Lenz ("Deutschstunde"), von Uwe Tellkamp ("Der Turm") bis Wolfgang Herrndorf ("Tschick") - die Adaptionsansätze reichen von künstlerisch ambitioniert bis hin zum Versuch, mit klangvollem Namen und großen Bucherfolgen viele Kinozuschauer zu mobilisieren.

Selbst dem seligen Thomas Mann wird der Kelch gereicht. Ob der mit Heinrich Breloers "Buddenbrooks" oder "Der Kleiderschrank" von Michael Blume zufrieden gewesen wäre, sei dahingestellt. Derzeit mag sich ein anderer bedeutender deutschsprachiger Schriftsteller im Grabe winden oder nicht. Hermann Hesses Werk wird bei weitem nicht so oft verfilmt wie das seines Zeitgenossen Thomas Mann. Vor allem deutsche Filmemacher machen einen Bogen um die Bücher des Literatur-Nobelpreisträgers. Das Episodendrama "Poem - Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug", das mehrere Gedichte des Schriftstellers vereint, gehört neben zwei, drei TV-Produktionen zu den wenigen Ausnahmen. Die prominenteren Adaptionen, "Siddhartha" und "Steppenwolf", entstehen vielmehr in den USA und in einer Zeit (1972 und 1974), als Hesse von der Hippie-Bewegung fast als Prophet gefeiert wird.

Mit "Narziss und Goldmund" haben sich die Filmemacher um Regisseur und Kodrehbuchautor Stefan Ruzowitzky (Oscar für "Die Fälscher") entschlossen, das Versäumnis nachzuholen. Mit der gleichnamigen Vorlage haben sie sich dabei eines der populärsten Werke des deutsch-schweizerischen Schriftstellers ausgesucht. Und ein bezeichnendes. Die Erzählung "Narziss und Goldmund" behandelt jenes Thema, das Hesse ebenso wie Kollege Mann lange beschäftigt hat: den Konflikt zwischen Geist und Sinnlichkeit, Askese und Leben, Lebensentsagung und Lebensbejahung. Nicht nur bei den beiden Schriftstellern äußerte sich der Konflikt in der grundsätzlichen Fragen: Ist es möglich und wenn ja, in welchem Maße Geist und künstlerisches Schaffen im Besonderen mit dem sinnlichen, erfahrbaren Leben zu vereinen? Schließt das eine das andere aus oder bedingen sich beide?

Mann setzte seinen verkopften Schriftsteller Gustav von Aschenbach in "Tod in Venedig" aufs Versuchsfeld. Hesse untersuchte den Sinn des Lebens anhand der Gegensatzfiguren Narziss und Goldmund. Nun erstrahlt die Sinnsuche des Schriftstellers zum ersten Mal nach Erscheinen der Vorlage im Jahr 1930 die Leinwände. Bei der Umsetzung hat sich Ruzowitzky wohl eher an Goldmund gehalten und aus dem Vollen geschöpft. Das Ergebnis ist ein Abenteuer-Epos, das prall gefüllt ist mit Kosten und Mühen. Und reich an Stars ist das Epos obendrein.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Geschichte des jungen Goldmund, der das Kloster verlässt und hernach zahlreiche Abenteuer erlebt.
 
"Narziss und Goldmund" gehört zu den populärsten Erzählungen von Hermann Hesse.
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2024