Edition Salzgeber
Firebird (2021)

Firebird

Originaltitel
Firebird
Regie
Peeter Rebane
Darsteller
Tom Prior, Oleg Zagorodnii, Diana Pozharskaya, Jake Henderson, Margus Prangel, Nicholas Woodeson
Medium
VoD (Streaming)
Verleih ab
02.06.2022 bei Salzgeber & Co. Medien
Kinostart Deutschland
Firebird
Genre
Romanze
Land
Estland, Großbritannien
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
107 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Zarte Männerbande im sowjetischen Militär
Der Gefreite Sergey Serebrennikov (Tom Prior) ist sich sicher, dass er seine Zukunft nicht mit militärischen Drill unter Piloten finden wird. Er gehört zu einer Eliteeinheit des sowjetischen Militärs. Der in Estland stationierte Russe will zurück in die Heimat, zurück in die Landwirtschaft. Eine neue Welt eröffnet sich ihm durch den exzellenten Piloten Roman Matvejev (Oleg Zagorodnii). Der Leutnant führt ihn in die Welt der Literatur und des Theaters ein und fördert dessen Leidenschaft für die Fotografie.

Die beiden Männer kommen sich dabei auch sexuell nahe. Als ihre Beziehung aufzufliegen droht, beendet Roman ihre Freundschaft und heiratet Luisa (Diana Pozharskaya). Die Sekretärin arbeitet auf dem Stützpunkt und wird nach außen schon immer von beiden Männern begehrt. Sergey entscheidet sich für die Bühne und Igor Strawinskys "L'Oiseau de feu" (deutsch: "Der Feuervogel") und gegen die Feuervögel am Himmel, auch wenn er seiner großen Liebe nachtrauert.
Die britisch-estnische Koproduktion basiert auf den Erinnerungen des russischen Schauspielers Sergei Fetissow und führt in die Sowjetunion der 1970er Jahre. Im Gegensatz zur DDR, wo die allmächtige Parteiführung schon in den 1950er Jahren feststellte, dass homosexuelle Beziehungen den Sozialismus nicht gefährden und die Gesetzgebung dementsprechend änderte, standen homoerotische Beziehungen bis zum Ende der UdSSR unter Gefängnisstrafe. So war das bis Ende der 1960er Jahre auch in der BRD. Das heute als toxisch bezeichnete Männerbild und die heterosexuelle Ehe ist damals Standard.

Für Buch und Regie zeichnet Peeter Rebane verantwortlich, der Dokumentarfilmer aus Estland gibt mit der Mischung aus Dreiecks-Love-Story und Repressionsgeschichte sein Spielfilmdebüt. Dabei ist klar, wo seine Sympathien und Antipathien liegen. Am homophoben russischen Militär wird kein gutes Haar gelassen, inklusive einiger Klischee. Vor der eigenen Haustür kehrt er hingegen nicht, die homophobe Stimmung in weiten Teilen der estnischen Bevölkerung macht sich bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder Luft.

Die anti-russische Botschaft prägt unterschwellig die universelle Story von Lieben und Begehren, von Heimlichkeiten und der Angst vor Entdeckung. Etwas zu zart deutet der Film das Flirren der Gefühle an, das sich gegen die Angst vor den Nachstellungen des sowjetischen Geheimdienstes KGB nicht behaupten kann. Dies liegt aber auch an der Zeichnung der Figur Romans, der sich nie fallen lässt und wie ein leichtsinniger Spieler und Karrierist wirkt, der seine Liebe für seine berufliches Leidenschaft allzu schnell opfert.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Die britisch-estnische Koproduktion basiert auf den Erinnerungen des russischen Schauspielers Sergei Fetissow.
Edition Salzgeber
Firebird (2021)
2024