El Deseo, Studiocanal
Milena Smit & Penélope Cruz in "Parallele Mütter" ("Madres paralelas", 2021)

Parallele Mütter

Originaltitel
Madres paralelas
Regie
Pedro Almodóvar
Darsteller
Penélope Cruz, Rossy de Palma, Aitana Sánchez-Gijón, Milena Smit, Daniela Santiago, Ainhoa Santamaría
Medium
VoD (Streaming)
Verleih ab
26.05.2022 bei StudioCanal Germany Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Parallele Mütter
Genre
Drama
Land
Spanien
Jahr
2021
FSK
ab 6 Jahren
Länge
120 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Pedro Almodóva portraitiert erneut starke Frauen
Fotografin Janis (Penélope Cruz) möchte endlich das Erbe ihrer Familie regeln. Ihr Großvater gehört zu den Hunderttausenden, die von Diktator Francisco Franco ermordet und irgendwo verscharrt wurden. Unter Franco sprach keiner über die Verschwundenen. Doch in Janis Heimatdorf ist die Stelle überliefert, wo die aus den Armen ihrer Liebsten gerissenen Frauen und Männer einst ihr eigenes Grab schaufelten, bevor sie erschossen wurden. Zur Öffnung des vermeintlichen Massengrabes und der Identifizierung der Skelette bittet Janis den erfahrenen Anthropologen Arturo (Israel Elejalde) um Hilfe.

Seinem Charme kann sie nicht lange widerstehen, bald ist sie von ihm schwanger. Arturo blickt befremdet auf das Kind mit der dunklen Haut und den dunklen Augen. Er sät Zweifel, die auch Janis befallen. Sollte ihre Tochter im Krankenhaus mit dem Baby ihrer minderjährigen Bettnachbarin Ana (Milena Smit) vertauscht worden sein? Und wie sollte sie mit dem Unvorstellbaren umgehen?
Der spanische Meisterregisseur Pedro Almodóvar legt mit dem Melodrama "Madres paralelas" eine bewegende Geschichte vor. Sie handelt von der Suche des Menschen nach seinen Wurzeln nach einer Entwurzelung sowie starke Frauen, die ihre Mutterrolle in den vergangenen Jahren neu definierten. Väter und Partnerschaften sind in ihrem Kosmos nicht mehr so wichtig für das Aufwachsen eines Kindes. Die beiden ansonsten zutiefst empathischen Frauen leben diese Ansicht. Trotz ihres unterschiedlichen Background und ihren völlig verschiedenen Lebenssituationen finden sie in ihrem Schmerz angesichts der alptrauhaften Verwechslung aneinander Halt.

Inhaltlich bleibt der Spanier, der etliche Filme über seine Mutter und die Frauen seiner Umgebung inszenierte, seinem Thema treu. Er erweitert das Spektrum erneut um Mutterschaft, die die Familie zusammenhält und definiert. Auch beim Outfit seines Films steckt er nicht zurück: Janis moderne Appartement leuchtet in den allen Grundfarben, die Almodovar so liebt. Doch der Ton unterscheidet sich wohltuend von vielen seiner früheren Werke, die von Zynismus, rabenscharzem Humor oder ätzendem Zynismus nur so strotzen. Er passt den Stil dem Thema an und inszenierte einen gefühlvollen, von Milde und Liebe geprägten Film über Mutterschaft und die Bindungen, die unser Leben prägen.

Ganz nebenbei hat die neue spanische Regierung die Erinnerungskultur grundlegend geändert. Werden zum Zeitpunkt der Entstehung des Films die Mittel zur Identifizierung der vergessenen Toten des Bürgerkriegs beinahe auf Null gekürzt, stehen jetzt wieder finanzielle Mittel zur Verfügung, damit Opfer-Familien endlich ihre Toten bergen und begraben können.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Janis möchte das Erbe ihrer Familie regeln. Ihr Großvater gehört zu den vielen, die von Diktator Franco ermordet und irgendwo verscharrt wurden.
 
Meisterregisseur Pedro Almodóvar legt mit dem Melodrama "Madres paralelas" eine bewegende Geschichte über starke Mütter vor.
El Deseo, Studiocanal
Milena Smit & Penélope Cruz in "Parallele Mütter" ("Madres paralelas", 2021)
2024