Fahrenheit 911

Fahrenheit 9/11

Originaltitel
Fahrenheit 9/11
Regie
Michael Moore
Kinostart:
Deutschland, am 29.07.2004 bei Falcom Media Group
Kinostart:
Schweiz, am 12.08.2004 bei Frenetic Films
Genre
Dokumentarfilm
Land
USA
Jahr
2004
FSK
ab 12 Jahren
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.fahrenheit911-derfilm.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
5,8 (4 User)
Nur ab und an bekommt man ein wenig von den großspurig angekündigten Enthüllungen über die Beziehung zwischen der George Bush-Familie und dem Bin-Laden-Clan zu sehen: So durften etwa die quer über die USA verteilt lebenden Mitglieder der saudiarabischen Familie am 13. September 2001 unbehelligt per Flugzeug das Land verlassen - obwohl nach dem Terroranschlag doch eigentlich der gesamte Luftverkehr über den USA eingestellt worden war. Moore öffnet mit seinem politischen Rundumschlag ein Fass ohne Boden. Anfangs widmet er sich kurz der turbulenten Präsidentschaftswahl 2000, mit der das Kapitel Bush Jr. erst eingeleitet wurde. Dann handelt er den 11. September ebenso kurz ab, wie die Panikmache der Regierung. Sie warnt seit dem Terrorakt beständig vor neuen Anschlägen. Moore kommt zu dem Schluss, dass die amerikanische Bevölkerung dadurch so verunsichert worden sei, dass sie ihre bürgerlichen Freiheiten aufgegeben habe, um sich wieder sicher fühlen zu können. Die Regierungsmitglieder nutzen dies, so Moore, seither zu ihrem persönlichen Vorteil aus.
In Momenten, die Ernsthaftigkeit beweisen und durchaus nachdenklich stimmen, könnten auch diejenigen Zweifel an Bushs Motiven bekommen, die ihm bisher wohl gesonnen sind. Aber Michael Moore wendet sich oft einfach nur an die Gruppe der Bush-Hasser und Bush-Basher. Genüsslich zelebriert er Aufnahmen, die Bush während der Anschläge vom 11. September zeigen: Der mächtigste Mann des Landes sitzt regungslos in einem Vorschulklassenzimmer in Florida und blickt angesichts der Schreckensmeldung hilflos wie ein ABC-Schütze in die Gegend. Abgerundet wird all das mit den schon aus "Bowling for Columbine" bekannten Konfrontationsszenen, in denen Moore vor laufender Kamera die oberen Zehntausend aus Politik und Wirtschaft düpiert. So tritt er vor dem Capitol an Kongress-Abgeordnete heran, die zwar bereit waren, die US-Soldaten in den Irak-Krieg zu entsenden - aber ihre eigenen Söhne vor eben diesem Schicksal bewahrten. Moore blüht förmlich auf, wenn er den Rächer der (Kriegs-)Witwen und Waisen geben darf und die Abgeordneten bittet, ihre Kinder doch auch zum Wohle des Landes in den Irak zu schicken.

Moore setzt sich seltener selbst in Szene als in früheren Filmen. Lieber kommentiert er aus dem Off die Perlen, die er aus TV-Archivmaterial ausgegraben hat. Die Aussage des letztlich nicht sonderlich tiefsinnigen, aber zugegebenermaßen unterhaltsamen, oft auch bissigen Dokumentarfilms ist ebenso simpel wie eindeutig: Wer Lachnummern wie Bush oder Wolfowitz ins Amt wählt und sich von ihnen auch noch regieren lässt, hat es nicht anders verdient. Aber das lässt sich im kommenden November ja ändern.
Frank Geissler, Filmreporter.de
Videoclip: Fahrenheit 911
Die Dokumentation ist als Unterstützung zur erhofften Abwahl von Amtsinhaber George Bush gedacht. Angesichts dieser politischen Motivation passt es...
 
2024