
Ricore
Rote Sterne überm Feld
Originaltitel
Rote Sterne überm Feld
Regie
Darsteller
Kinostart:
Deutschland, bei farbfilm verleih
Genre
Thriller
Land
Deutschland
Jahr
2025
FSK
ab 12 Jahren
Länge
133 min.
IMDB
|0 katastrophal
brillant 10|
5,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Tine (Hannah Ehrlichmann) und ihre Mitstreiter verüben in der Mitte des politischen Berlins einen Anschlag, der sie für lange Zeit ins Gefängnis bringen könnte. Sie haben über dem Reichstag Rote Fahnen gehisst. Die junge Frau setzt sich zu ihrem Vater Uwe (Hermann Beyer) ins heimatliche Dorf Bad Kleinen in der ostdeutschen Provinz ab. Das ist jener Ort, in dem 1993 Terroristen der RAF erschossen wurden.
Hier hat sich scheinbar nichts verändert. Für Aufregung sorgt der Fund eines Skeletts, bei dem vermutet wird, dass es sich um die sterblichen Überreste des ehemaligen LPG-Direktors handelt, der vergeblich versucht hatte, den Betrieb in die Marktwirtschaft zu überführen. Nach seinem Scheitern ist er spurlos verschwunden. Oder könnte der Tote ein Bauernjunge sein, der von der Wehrmacht desertiert ist und vom Erlkönig (Till Lindemann) ins Moor gelockt wurde? Oder der Unbekannte, den Zeugen bei der Schießerei auf den Gleisen des Bahnhofs 1993 haben flüchten sehen?
Auch Tines Mutter (Jenny Schily) ist spurlos verschwunden. Für Tine und den Forscher Mischa (Luca Leverenz), einem Doktoranten irgendwo aus der Ex-Sowjetunion, wird der gruselige Fund zum Ausgangspunkt für eine Reise durch knapp 100 Jahre wechselvoller deutscher Geschichte.
Hier hat sich scheinbar nichts verändert. Für Aufregung sorgt der Fund eines Skeletts, bei dem vermutet wird, dass es sich um die sterblichen Überreste des ehemaligen LPG-Direktors handelt, der vergeblich versucht hatte, den Betrieb in die Marktwirtschaft zu überführen. Nach seinem Scheitern ist er spurlos verschwunden. Oder könnte der Tote ein Bauernjunge sein, der von der Wehrmacht desertiert ist und vom Erlkönig (Till Lindemann) ins Moor gelockt wurde? Oder der Unbekannte, den Zeugen bei der Schießerei auf den Gleisen des Bahnhofs 1993 haben flüchten sehen?
Auch Tines Mutter (Jenny Schily) ist spurlos verschwunden. Für Tine und den Forscher Mischa (Luca Leverenz), einem Doktoranten irgendwo aus der Ex-Sowjetunion, wird der gruselige Fund zum Ausgangspunkt für eine Reise durch knapp 100 Jahre wechselvoller deutscher Geschichte.
Laura Laabs' Kompass ist Walter Benjamin, den sie mehrmals zitiert. Die engagierte Filmemacherin geht mit dem Film entschlossen ihren inhaltlichen Weg weiter. Sie porträtiert bereits in ihrem dokumentarischen Kurzfilm "Enkel der Geschichte" ihre Großmutter Sibylle Gerstner, Namensgeberin und Gründerin der DDR-Modezeitschrift Sibylle. Sie stammt aus einer deutsch-jüdischen Familie, emigriert zunächst und schließt sich dann dem Widerstand gegen Hitler an. Jetzt guckt Laabs durch ihr künstlerisches Alter Ego - sie engagierte sich in der einst von Sara Wagenknecht initiierten Bewegung Aufstehen und ist Mitbegründerin des feministischen Filmkollektivs (r.O.k.s.) - auf die Täterseite.
Anhand von Feldpostkarten rekonstruiert sie in diesem Spielfilm die Verblendung der Söhne einer Familie aus dem Dorf, die in Hitlers verbrecherischen Krieg gefallen sind. Dieser Strang scheint auf den ersten Blick zu lang und repitativ - letztlich geht es aber um die lange Leitung der Deutschen, sich gegen Unrecht zu stellen.
Verschwommener und fragmentarischer werden die Szenen, die in die DDR führen. Erst die Wendegeschichte im Dorf und die Ereignisse im Sommer 1993 werden wieder klarer und verständlicher, sie bekommt auch klarere Verbindungen zur Gegenwart. Wer sich auf die Assoziationen einlässt, kann sicher viele Bezüge entdecken. Wenn der Ansatz auf den ersten Blick doch sehr dünn ist – etwa, dass die RAF nun gar nichts mit Marx und Engels zu tun hatte, sollte doch ebenso wie die Fruchtlosigkeit von anarchistischen Aktionen eine Binsenweisheit sein.
Insgesamt bleibt aber bei dem intellektuell anspruchsvollen Film leider der Eindruck, dass das Drehbuch nochmals hätte überarbeitet werden müssen, um die Geschichten, Thesen und Ideen, die alle reizvoll sind, zu bündeln und für das Publikum etwas eingängiger zu strukturieren.
Anhand von Feldpostkarten rekonstruiert sie in diesem Spielfilm die Verblendung der Söhne einer Familie aus dem Dorf, die in Hitlers verbrecherischen Krieg gefallen sind. Dieser Strang scheint auf den ersten Blick zu lang und repitativ - letztlich geht es aber um die lange Leitung der Deutschen, sich gegen Unrecht zu stellen.
Verschwommener und fragmentarischer werden die Szenen, die in die DDR führen. Erst die Wendegeschichte im Dorf und die Ereignisse im Sommer 1993 werden wieder klarer und verständlicher, sie bekommt auch klarere Verbindungen zur Gegenwart. Wer sich auf die Assoziationen einlässt, kann sicher viele Bezüge entdecken. Wenn der Ansatz auf den ersten Blick doch sehr dünn ist – etwa, dass die RAF nun gar nichts mit Marx und Engels zu tun hatte, sollte doch ebenso wie die Fruchtlosigkeit von anarchistischen Aktionen eine Binsenweisheit sein.
Insgesamt bleibt aber bei dem intellektuell anspruchsvollen Film leider der Eindruck, dass das Drehbuch nochmals hätte überarbeitet werden müssen, um die Geschichten, Thesen und Ideen, die alle reizvoll sind, zu bündeln und für das Publikum etwas eingängiger zu strukturieren.