Dalíland

Mary Harron ("I Shot Andy Warhol") nähert sich dem surrealistischen Meister über die Sicht des Außenseiters James, der nach dem Aufenthalt in den USA mit dem Maler Salvador Dalí zurück nach Europa und damit zu dessen Wurzeln reist. Der Künstler ist in dem Biopic beinahe ausschließlich als alternder Mann zu erleben, der das ausschweifende Leben der Boheme in vollen Zügen genießt und doch tief in seinem Herzen längst sehr einsam geworden ist. Nur einige Flashbacks führen zurück in seine Jugend (dann gespielt von Ezra Miller) und den Beginn seiner Beziehung zu Gala.

Bei der Umsetzung der Love-Story setzt die kanadische Regisseurin auf drei grandiose Schauspieler. Ben Kingsley lotet alle Höhen und Tiefen im Gefühlsleben des Malers aus, bei ihm stimmt jedes Zucken der Augenbraunen. An seiner Seite Gala, die von Barbara Sukowa als geschäftssüchtige, dem äußeren Glanz ihrer Jugend nachtrauernden Frau angelegt wird. Zwischen den beiden ist noch die Entdeckung Christopher Briney zu nennen. Der sieht aus wie ein Posterboy jener wilden Jahre. Über die Begegnung mit den beiden findet Dalí zu seinem Ich.