The Outrun

Beim Filmfestival von Sundance hat Nora Fingscheidts Verfilmung des autobiogarfischen Romans "Nachtlichter" der Schottin Amy Liptrot Premiere. Sie schreibt gemeinsam mit der deutschen Regisseurin auch das Drehbuch. Die Story konzentriert sich ganz auf Rona. Wer eine tiefgehende Charakterstudie und einen tristen Problemfilm erwartet, wird jedoch enttäuscht.

"Outrun" ist ein bildgewaltiger, optimistischer Film über den schwierigen Weg, eine Alkoholerkrankung zu überwinden. Er zeigt die Abstürze von Rona und ihren Versuchen die Ursache der Sucht zu erkunden. Dazu gehören seelische Belastungen aus der Kindheit durch die schwierige familiäre Situation. Nirgendwo findet Rona Orientierung und Vorbilder. Der Verzicht auf die üblichen Entzugsbilder lenkt den Blick auf das Wesentliche.

Die Regisseurin setzt bei der Umsetzung des Dramas auf die Schauspielkunst der wie immer äußerlich sehr zerbrechlich wirkenden Saoirse Ronan, die Ronas Reife- und endgültigen Abnabelungsprozess von den Eltern ebenso grandios spielt wie deren Alkoholeskapaden. Wegen ihrer schauspielerischen Tour de Force wird sie von amerikanischen Medien als Oscar-Aspirant ausgelobt.

Ihre Geschichte wird als Gegensatz zwischen eher anonymer Großstadt mit unzähligen Amüsierangeboten und dem ruhigen Leben auf dem Land erzählt. Ausgehend von der Vergewaltigung, stellt sich Rona ihrer Krankheit. Immer wieder werden Erinnerungsfetzen aus ihrer Vergangenheit als Flashback eingestreut. Der Zuschauer hat zur Unterscheidung der verschiedenen Zeitebenen zunächst nur Ronas wechselnde Haarfarbe als Orientierung. Er wird wie in einem Sog langsam und mit Haut und Seele in den Film hineingesogen. Das gelingt nicht zuletzt auch wegen der grandiosen Bildgestaltung und des rasanten Schnitts.