Weltkino Filmverleih
Seneca - Oder Über die Geburt von Erdbeben ("Seneca - On the Creation of Earthquakes", 2023)

Seneca - Oder: Über die Geburt von Erdbeben

Originaltitel
Seneca - On the Creation of Earthquakes
Alternativ
Seneca: On the Creation of Earthquakes
Regie
Robert Schwentke
Darsteller
John Malkovich, Tom Xander, Louis Hofmann, Geraldine Chaplin, Wolfram Koch, Lilith Stangenberg
Kinostart:
Deutschland, am 23.03.2023 bei Weltkino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 06.04.2023 bei Filmladen
Genre
Drama
Land
Deutschland, Marokko
Jahr
2023
FSK
ab 16 Jahren
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Lehrstück über das Scheitern von Bildung
Rom im Jahre 65 nach Christus. Der einflussreiche Philosoph und Autor Seneca (John Malkovich) hat jede Illusion über die Herrschaft von Kaiser Nero (Tom Xander) verloren. Er war einst der Erzieher und später der wichtigste Berater des despotischen Herrschers, den er mit einer Denkschrift zur Milde anhalten wollte.

Immer wieder machte er Kompromisse und verteidigte die Verbrechen des Tyrannen einschließlich der Ermordung von dessen Mutter Agrippina (Mary-Louise Parker). Seine Dienste machten ihn reich, er genoss das Leben obwohl er Enthaltsamkeit predigte. Doch nun ist der Kaiser seiner Mahnungen überdrüssig und fürchtet Senecas Popularität.

Mit einer falschen Anschuldigung befiehlt er ihm, sich selbst zu töten. Die Getreuen des Philosophen (unter anderem Geraldine Chaplin, Alexander Fehling, Wolfram Koch) verlassen einer nach dem anderen das sinkende Schiff. Doch es fällt Seneca nicht so leicht in den Tod zu gehen, wie er selbst stets predigte.
Die Fakten aus dem Leben Senecas sind bekannt. Der deutsche Regisseur Robert Schwentke macht daraus ein befremdliches und von Anfang an in vorhersehbaren Bahnen laufendes Lehrstück, um das Scheitern von Weisen bei der Beeinflussung von Politikern und den Umgang mit Zweideutigkeiten in einer moralisierenden und nach Äußerlichkeiten urteilenden Welt.

Seneca muss nach diesen Maßstäben an seinen eigenen Ansprüchen scheitern - ob das die Römer so sahen, sei dahingestellt. Offenbar wandelt sich gerade das Heldenbild in der deutschen Theater- und Filmszene - Menschen, die vergeblich versuchten, Schlimmstes zu verhindern, werden zunehmend in Frage gestellt. Auch in dem man ihnen Doppelmoral im eigenen Verhalten vorwirft.

Der vor einer an das Theater erinnernden spärlichen Kulisse spielende Film verirrt sich in endlosen Diskussionen und langen Proklamationen Senecas, bei denen der Erkenntnisgewinn gering ist. Die Anspielungen im Text auf die heutige Weltlage sind dabei extrem penetrant und zu durchsichtig. Und das ist schade, da es das Nachdenken über Parallelen zum fragilen Zustand heutiger Demokratien verbaut. Da wird aus dem Kaiser zum Beispiel ein Präsident, was zu einer eindeutigen Deutung auf Putin führen wird. Und in den USA höchstens zum beratungsresistenten Trump.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Hier ist der erste Teasertrailer zu "Seneca" mit John Malkovich.
Hier ist der Haupttrailer zu "Seneca".
 
Befremdliches und vorhersehbares Lehrstück über die Grenzen der Bildung.
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Seneca ("Seneca - On the Creation of Earthquakes", 2023)
2024