Alpenrepublik
Adiós Buenos Aires (2023)

Adiós Buenos Aires

Originaltitel
Adiós Buenos Aires
Alternativ
Adios Buenos Aires
Regie
German Kral
Darsteller
Diego Cremonesi, Marina Bellati, Carlos Portaluppi, Manuel Vicente, Rafael Spregelburd, Mario Alarcón
Kinostart:
Deutschland, am 11.05.2023 bei Alpenrepublik
Kinostart:
Österreich, am 18.05.2023 bei Alpenrepublik
Kinostart:
Schweiz, am 15.06.2023 bei Xenix Film
Kinostart Deutschland
Adiós Buenos Aires
Genre
Drama
Land
Deutschland, Argentinien
Jahr
2023
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Love-Story vor Hintergrund der Wirtschaftskrise
Die Pässe sind da, die Visa eingestempelt. Das Abenteuer des Umzugs nach Deutschland kann für Julio Färber (Diego Cremonesi), seine Mutter Dorothe (Regina Lamm) und seine pubertierende Tochter Paula (Violeta Narvay) beginnen. Der kleine Schuhladen des deutschstämmigen, alleinerziehenden Vaters steht vor der Pleite. Die Wirtschaftskrise hat Argentinien mit 50 Prozent Inflation fest im Griff. Julio will der tristen Gegenwart entfliehen und in der deutschen Hauptstadt von vorne beginnen.

In Berlin hofft er auch, seine Karriere mit dem Bandoneon fortzusetzen. Doch der Abschied ist schwieriger als gedacht. Paula verliebt sich unsterblich und will bei ihrer Mutter Ana (Alexia Moyano) bleiben. Das Ersparte liegt fest, die Banken zahlen nur eine kleine Summe des Guthabens aus. Das Auto kann Julio nach einem Unfall auch nicht verkaufen, den die attraktive Taxifahrerin Mariela (Marina Bellati) verursacht hat. Denn die hat keine Versicherung. Sie erklärt sich wenigstens bereit, Julios Tangoband "Vecinos de Pompeya" zu den wenigen Auftritten zu fahren, die meist aber auch nur mit Naturalien bezahlt werden. Seine Kollegen sind über seinem Entschluss alles andere als erfreut. Besonders enttäuscht ist Tango-Ikone Ricardo Tortorella (Mario Alarcón), den die Musiker einst aus dem Altersheim zurück auf die Bühne holten.
Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in Argentinien zu Beginn der 2020er Jahre porträtiert "Adiós Buenos Aires" einen Mann, der jede Hoffnung auf Besserung der Situation in seiner Heimat aufgegeben hat, aber sich die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht nehmen lassen will. Regie führt der mit seinen Dokumentarfilmen wie "Ein letzter Tango" bekannt gewordene Regisseur German Kral, der die Münchner HFF absolviert hat. Die Dreharbeiten müssen 2021 wegen der Corona-Pandemie unterbrochen werden. Doch daran liegt es nicht, dass der Funke nicht so recht zum Publikum überspringen mag.

Die Musik der Band taucht den Film in eine melancholische Stimmung, die Texte nehmen allegorisch die Stimmung im Land auf. Viele Krisen werden in den Schicksalen der Figuren angedeutet, die große Masse der Bevölkerung verarmt und rebelliert auf der Straße. Julio, von Natur aus Pragmatiker und gelassen, lässt dies alles nicht mehr an sich heran. Und wenn die miese Stimmung doch auf die Seele drückt, hilft die Musik mit ihren Geschichten von Liebe, Sehnsucht und Schmerz.

Auch die Kamera tut alles, um die Emotion jeder Szene zu unterstreichen. Musik, Bild und auch die durchaus gelungene differenzierte Zeichnung der Nebenfiguren können nicht ganz übertünchen, dass die Kerngeschichte um Julio ein wenig zu simpel gestrickt und vorhersehbar ist. Egal ob es die Love-Story zwischen Julio und Mariela ist oder die Endgültigkeit seines Abschieds. Die Leidenschaft für den Tango und Südamerika sitzt bereits stärker in ihm als seine deutschen Wurzeln.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Die Pässe sind da, die Visa gestempelt. Julio Färber (Diego Cremonesi) will aufgeben und zurück nach Deutschland auswandern.
 
Love-Story vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in Argentinien.
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Diego Cremonesi & Marina Bellati in "Adiós Buenos Aires" (2023)
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