Tobis Film
Better Man - Die Robbie Williams Story (2024)

Better Man - Die Robbie Williams Story

Originaltitel
Better Man
Regie
Michael Gracey
Darsteller
Robbie Williams, Jonno Davies, Steve Pemberton, Alison Steadman, Kate Mulvany, Frazer Hadfield
Kinostart:
Deutschland, am 02.01.2025 bei TOBIS Film
Kinostart:
Schweiz, am 01.01.2025 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Biographie, Musikfilm
Land
USA
Jahr
2024
FSK
ab 12 Jahren
Länge
130 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Michael Graceys Musical-Biopic zu Robbie Williams
Aus der Schule bringt er nur schlechte Noten mit nach Hause, beim Fußball mit den Kids aus der Umgebung gilt er als Versager. Robert Williams (als Kind Jonno Davies, später er selbst) wächst behütet von Mama Janet (Kate Mulvany) und Großmutter Betty (Alison Steadman) auf. Er verfolgt einen kühnen Traum. Frei nach dem Vorbild seines Vaters Peter (Steve Pemberton), der als Entertainer durch die Provinz tingelt, zieht es ihn auf die Bühne.

Mit 15 wird seins Talent entdeckt und aus Robert wird Robbie. Als Mitglied der Boygroup Take That erobert er die Herzen von Millionen vor allem weiblicher Fans. Er tanzt jedoch immer wieder aus der Reihe und strebt bald eine Solokarriere an. Der Preis für den Erfolg ist hoch. Das Gefühl der Unsicherheit, das ihn bei keinem Auftritt loslässt, betäubt er mit Drogen aller Art, die er sich mit dem wachsenden Erfolg natürlich leisten kann.
"Greatest Showman"-Regisseur Michael Gracey legt mit dem Musical auf den ersten Blick ein semidokumentarisches Biopic vor, das die Geschichte des Megastars Robbie Williams bis zum ersten Zusammenbruch aus dessen subjektiver Sicht erzählt. Natürlich kann der Zuschauer einwenden, dass seine Reflexionen den Inhalt prägen. Das erweist sich aber nicht als Nachteil.

Der britische Musiker erzählt vielmehr aus dem Off mit erstaunlicher Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit aus seinem Leben. Dazu gehören natürlich auch Binsenweisheiten zur Bedeutung von Ruhm und Anerkennung und zu den Folgen des Drogenkonsums, mit dem Williams offenbar seine Depressionen übertünchen wollte.

Die Folgen des Drogenmissbrauchs schildert Gracey drastisch, jegliche Verniedlichung durch farbenfrohe Träume oder anekelnde Bilder wie in "Trainspotting" unterlässt er dabei. Er wählt eher einen realistischen Ansatz, was aus der sonstigen Machweise des Films heraussticht, der die subjektive Sicht betont. Robbie Williams steckt die gesamte Zeit im Affenkostüm, was zunächst gewöhnungsbedürftig ist, dann aber funktioniert. Er kann nicht nur seinem Affen Zucker geben, er ist es am Ende auch müde, sich weiterhin zum Affen für andere zu machen und nach deren Beifall zu haschen. Dabei kommt der Film immer wieder auf Williams Grundkonflikt zurück, die Unsicherheit auf Grund des vielen kleinen Sticheleien in seiner unglücklichen Kindheit.

Bei der künstlerischen und ästhetischen Umsetzung beweist Gracey ungeheure Spiel- und Experimentierfreude. Sein Film ist letztlich ein berauschendes Fest der Sinne, das nicht nur Fans des Musikers und Take That fesseln wird. Hemmungslos und mit schnellen Schnitten rauscht er durch die Genres. Er scheut sich nicht vor kitschig-romantischen Liebes- und Familienszenen, bietet ein Fest fürs Auge mit glänzenden Showeinlagen und kehrt doch immer wieder zurück in jeden tristen Straßenzug im Norden Englands, in dem der junge Robert aufwächst. Es ist aber kein Blick zurück im Schmerz, eher ein Achselzucken. So ist es eben, Williams hat seinen Frieden mit sich geschlossen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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2025