StudioCanal Filmverleih
Stiller (2025)

Stiller

Originaltitel
Stiller
Regie
Stefan Haupt
Darsteller
Paula Beer, Albrecht Schuch, Marie Leuenberger, Maximilian Simonischek, Stefan Kurt, Sabata Safet Adzovic
Kinostart:
Deutschland, am 30.10.2025 bei StudioCanal Germany
Kinostart:
Österreich, am 30.10.2025 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 16.10.2025 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2025
FSK
ab 12 Jahren
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Starke Story ohne inszenatorischen Schnickschnack
In den 1950er Jahren wird der amerikanische Tourist James Larkin White (Albrecht Schuch) bei einer Zugfahrt durch die Schweiz festgenommen. Ein Mitreisender meint, in ihm den seit Jahren verschwundenen Bildhauer Anatol Stiller (Sven Schelker) erkannt zu haben. Der wird verdächtigt, im Auftrag der Sowjetunion in ein Attentat verwickelt zu sein.

Bei den Verhören durch Staatsanwalt Rolf Rehberg (Maximilian Simonischek) leugnet Larkin vehement, Stiller zu sein. Um ihn zu überführen, holt der Jurist Stillers Frau Julika (Paula Beer) aus Paris zurück nach Zürich, um ihn zu identifizieren. Doch auch ihr gegenüber öffnet sich Stiller nicht. Zudem muss sich der Ankläger seiner eigenen Vergangenheit stellen. Rolfs Frau Sybille (Marie Leuenberger) hatte einst eine Affäre mit Stiller.
Der Schweizer Regisseur Stefan Haupt ist selbst in Zürich aufgewachsen. Er verdichtet den als unverfilmbar geltenden Roman von Max Frisch, mit dem der Autor einst seinen künstlerischen Durchbruch feiert, auf die tragische Liebesgeschichte von Julika und Stiller sowie die Hartnäckigkeit, mit der ein Künstler seine Vergangenheit leugnet. Die Frage nach dem Warum von Stillers potentiellen Leugnen rückt so immer stärker ins Zentrum, und damit die Fragen nach Verantwortung für das eigene Leben und das anderer sowie der Umgang mit der Wahrheit im Kontext mit der eigenen Biografie und Identität.

Um dem Zuschauer den Zugang zu den Themen zu erleichtern, setzt der Regisseur auf eine hochkarätige Besetzung, wobei insbesondere der Kunstgriff gelingt, White/Stiller mit zwei sehr stark ähnlichen Schauspielern zu besetzen. Der Übergang fällt nicht auf, der Coup verstärkt nur die Zweifel im Unterbewusstsein der Zuschauer, ob Stiller nun ein Betrüger und Verbrecher ist, der seine Identität nicht preisgeben will.

Und er erzählt ganz linear, vertraut der starken Story und verzichtet auf inszenatorischen Schnickschnack. Zudem bleibt Haupt in Ausstattung und Mode in den 1950er Jahren, doch sein Film wirkt insgesamt trotzdem sehr modern. Das mag zum einen daran liegen, dass sich viele Ecken in Zürich kaum verändert haben. Zum anderen nimmt er all die Antischweizer Ressentiments, die das Werk von Frisch durchziehen, raus. So entsteht eine beinahe zeitlose Atmosphäre und ein Drama um einen Mann, der vielleicht dem Wunsch nachgibt, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein anderer zu werden.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
StudioCanal Filmverleih, Marc Reimann
Albrecht Schuch & Paula Beer in "Stiller" (2025)
2025