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Nickel Boys

Originaltitel
Nickel Boys
Alternativ
The Nickel Boys (Arbeitstitel)
Regie
RaMell Ross
Darsteller
Ethan Cole Sharp, Sam Malone, Najah Bradley, Aunjanue Ellis-Taylor, Jase Stidwell, Legacy Jones
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2024
Länge
140 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Auf wahrer Begebenheit basierendes Jugenddrama
Elwood Curtis (Ethan Herisse) ist ein begabter Schüler, der von seiner Großmutter (Aunjanue Ellis-Taylor) und den Lehrern ermuntert wird, an die Universität zu gehen. Um Geld zu sparen, trampt er vor dem ersten Unterrichtstag zum Melvin Griggs College, steigt aber ins falsche Auto. Der Fahrer hat es gestohlen und Elwood als Mittäter verurteilt. Er kommt in die Besserungsanstalt "Nickel Academy" in Florida. Weiße und andersfarbige Jugendliche werden hier streng voneinander getrennt untergebracht.

Zunächst glaubt Elwood noch an das Versprechen, gute schulische Leistungen wären seine Rückfahrkarte ins normale Leben. Doch bald erkennt er, dass die nichtweißen Teenager als billige Arbeitskräfte an Familien und Farmer in der Umgebung vermietet werden. Gemeinsam mit seinem Kumpel Turner (Brandon Wilson) schmiedet er Fluchtpläne, um aus der Anstalt zu entkommen, in der ständig Jugendliche spurlos verschwinden.
Das Drama basiert auf dem Roman "The Nickel Boys" von Colson Whitehead aus dem Jahr 2019. Dessen Geschichte wird von einem grausigen Fund inspiriert. 2011 werden auf dem Gelände der Dozier School for Boys>/I> in Florida die Leichen von mehr als 100 Teenagern exhumiert. Sie alle werden dort im Laufe der Jahrzehnte Opfer von Folter, Fluchtversuchen und entwürdigenden Behandlungen.

Der Film erinnert inhaltlich und dramaturgisch an "Sleepers". In beiden Filmen erinnern sich Erwachsene an ihre Zeit in den Besserungsanstalten der USA und die brutalen Übergriffe des Wachpersonals. Beide Filme führen in die 1960er Jahre. Dabei wird der Zuschauer den Eindruck nicht los, dass nichtweiße Teenager auch heute gefährlich leben, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind. Aber das ist - wie wir alle mitbekommen haben - wissenschaftlich längst bewiesener Fakt und nicht nur ein diffuses Gefühl.

Das Drama hat seine Stärken, wenn es die Dynamik zwischen den Jugendlichen, ihren Träumen und Niederlagen und der Rücksichtslosigkeit des Personals schildert. Dabei spielt sich der Horror im Kopf der Zuschauer ab. In diesen Passagen spielt Regisseur RaMell Ross seine Stärken im dokumentarischen Erzählen aus. Darauf hätte er vertrauen sollen. Doch immer wieder bricht der Konzept-Künstler in ihm durch, wenn er mit graphischen Mitteln oder Videoschnipseln versucht, die Psyche der Teenager zu illustrieren. Das wirkt leider ein wenig überambitioniert.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
2025