Wild Bunch Germany
Welcome Home Baby (2025)

Welcome Home Baby

Originaltitel
Welcome Home Baby
Regie
Andreas Prochaska
Darsteller
Reinout Scholten van Aschat, Julia Franz Richter, Gerhard Liebmann, Maria Hofstätter, Gerti Drassl
Kinostart:
Deutschland, bei Wild Bunch
Genre
Thriller
Land
Deutschland, Österreich
Jahr
2025
Länge
112 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Spannender Alpen-Horror von Andreas Prochaska
Die Berliner Notärztin Judith (Julia Franz Richter) wird seit Jahren von der Frage geplagt, warum ihre wohlhabenden Eltern sie zu Pflegeeltern weggegeben haben. Nun ist auch der Vater verstorben, sie erbt das Haus irgendwo in einem abgeschiedenen Tal in den Bergen von Österreich. Entgegen dem Rat ihres Mannes, des Fotografen Ryan (Reinout Scholten van Aschat), will sie das Haus vor dem Verkauf sehen.

Die beiden machen sich auf den Weg in das verlassen Dorf, wo sie auf eine merkwürdige Gemeinschaft älterer Frauen treffen. Die wollen unbedingt, dass Judith in dem Dorf bleibt, in dem ansonsten kein Kind auf den Straßen zu sehen ist. Nach wenigen Tagen wird sie zu ihrer Verwunderung schwanger.
Spätestens bei dieser Nachricht ist auch für nicht eingefleischte Fans des Horrorgenres klar, bei wem Österreichs Thriller- und Krimispezialist Andreas Prochaska ("Das finstere Tal") abgekupfert hat. Bis in die Gestaltung einzelner Szenen hinein folgt er Roman Polanskis Klassiker "Rosemaries Baby". Julia Franz Richter ähnelt in ihrem Aussehen sogar der jungen Mia Farrow.

Das Remake hat künstlerisch durchaus seinen Reiz. Zum einen versteht Prochaska sein Handwerk. Der Film bedient die Konventionen des Genres mit hervorragend ausgeleuchteten verlassenen, angsteinflößenden Kellern, einsamen Stollen und einem Spukhaus. Der Horrorfilm ist herausragend fotografiert. Immer wieder werden auf assoziativer Ebene Alpträume eingefügt, die Judith plagen. So entsteht eine Atmosphäre, bei der sich bei nicht ganz so hartgesottenen Zuschauern das Gefühl einstellt, sie müssten hinter dem Sitz verschwinden, um die Spannung der Geschichte auszuhalten.

Inhaltlich setzt Prochaska eigene, zeitgemäße Akzente. Zum einen weigert er sich, irgendeine Erklärung für das Geschehen im Dorf abzugeben. So wie Judith die Ereignisse mit ihren eigenen Erfahrungen abgleicht, kann dies auch der Zuschauer tun. Er kann den Film zum Beispiel als Metapher auf eine alternde Gesellschaft sehen, in der die Alten der neuen Welt mit allen Mitteln im Weg stehen wollen. Auch der Schluss ist durchaus modern, er deutet sich mehrfach an. Trotzdem bleibt bis zur letzten Sekunde offen, ob die emanzipierte Judith den Kreislauf der Geschichte des Dorfes durchbrechen kann.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
2025