Egoshooter

Egoshooter

Originaltitel
Egoshooter
Regie
Christian Becker, Oliver Schwabe
Darsteller
Nikki Sudden, Nomena Struss, Ben Nijmeijer, Antonio Navarro, Gabriele Linder, Simon Sean Hoffmann
Kinostart:
Deutschland, am 24.02.2005 bei Reverse Angle
Land
Deutschland
Jahr
2004
FSK
ab 12 Jahren
Länge
79 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,2 (4 User)
Der neunzehnjährige Jakob (Tom Schilling) versucht so viele Ereignisse wie möglich fest zu halten. Dafür benutzt er eine kleine Kamera, mit der er alles aufzeichnet, was ihm vor die Lupe kommt. Vielleicht hilft ihm das, zu verstehen, was um ihn herum wirklich geschieht. Allerdings ist das, was ihm so im Alltag begegnet auch nicht so außergewöhnlich. Er masturbiert, beobachtet wie sein Bruder Kris (Lennie Burmeister) und Karo (Lilia Lehner) miteinander schlafen oder befriedigt am Flussufer ein Mädchen aus seiner Clique. Manchmal begleitet er seinen Freund Philipp (Max Timm), der als Rapper kleine Auftritte erlebt. Er filmt auch wie er mit Philipp in ein fremdes Haus eindringt und das Mobiliar zertrümmert. Seine Kamera läuft fast immer mit, hält alles auf Band fest. Wenn er sie mal nicht mitnimmt, dann wird Jakob in ähnlich authentischer Weise von einer begleitenden Kamera aufgenommen. Ästhetisch unterscheiden sich beide Aufnahmeweisen nicht. Inhaltlich legen beide Zeugnis von Jakobs alltägliche Suche nach Sinn und Identität ab.
Generationsportraits haben sich schon immer mit Resignation und Orientierungslosigkeit beschäftigt. Das galt sowohl für Larry Clarks "Kids" als auch für Franc Roddams "Quadrophenia", obwohl beide Filme mehr als 15 Jahre voneinander trennen. Auch "Egoshooter" beschäftigt sich mit den kleinen und größeren Problemen seines jugendlichen Protagonisten. Die Orientierungslosigkeit von Jakob werden unter Verzicht klassischer Dramaturgie aufgezeigt. Szenen aus seinem Videotagebuch und konventionelle Spielfilmsequenzen sind assoziativ verknüpft ohne einen linearen Erzählstrang zu bilden. Sein gewöhnliches Leben wird sowohl aus der subjektiven Perspektive seiner Handkamera, als auch aus der objektiven Sicht eines unsichtbaren Begleiters dargestellt. Hauptdarsteller Tom Schilling rückt zwangsläufig in den Mittelpunkt des Geschehens und somit auch des Zuschauerinteresses. Wo Langeweile und visuelle Übersättigung drohen, punktet Schilling dank einer unverblümten Darstellung. "Egoshooter" ist weder thematisch noch stilistisch besonders innovativ. Tom Schilling kann trotzdem aus dem Werk seinen Nutzen ziehen. Er beweist fast beiläufig, dass er zu Recht als viel versprechende Hoffnung des Deutschen Kinos gehandelt wird.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
Videoclip: Egoshooter
Generationsportraits haben sich schon immer mit Resignation und Orientierungslosigkeit beschäftigt. Auch "Egoshooter" beschäftigt sich mit den...
 
Egoshooter
2024