Erstes Mal

Erstes Mal

Originaltitel
Erstes Mal
Regie
Jan Krüger, Alexander Pfeuffer, François Ozon
Darsteller
Kaveh Henrik Tehrani, Nico Link, Tobias Schenke, Anna Thalbach, Martin Kiefer, Marlon Kittel
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Kurzfilm, Kompilation
Land
Deutschland, Frankreich, Norwegen
Jahr
1996
|0  katastrophal
brillant  10|
8,5 (2 User)
Positive Aspekte des ersten Sex aus 4 Perspektiven
Aus den vier Geschichten ragt der Beitrag von François Ozon ("8 Frauen", "Swimming Pool"), "Sommerkleid" ("Une robe d'été") heraus. Das erste mal von Frédéric (Sébastien Charles) ist eigentlich nicht nur ein Mal. Zunächst schläft der sonnenhungrige Teenager mit Lucia (Lucia Sanchez), die den schüchternen Jungmann ganz direkt zum Sex im nahen Wald auffordert. Selbst die Anwesenheit eines Spanners scheint die liebeshungrige laszive Schöne nicht zu beeindrucken... Doch Frédéric verbringt den Sommer mit Luc (Frédéric Mangenot) in der kleinen Sommerhütte nicht weit vom Strand und auch der findet Frédéric einfach zum anbeißen!

Bei Alexander Pfeuffers Version der ersten körperlichen Liebe, "Frühstück", haben sich die Liebenden ihre Zuneigung längst gestanden. Doch Tills (Tobias Schenke) offen zur Schau gestellte Promiskuität und seine überschwängliche Lebenskraft überfordern den verliebten Boris (Nico Link) etwas. Er will keinen flotten Dreier auf der Treppe der Diskothek, seine Vorstellung von der ersten körperlichen Vereinigung ist gnadenlos romantisch. Da drohen auch die Vermittlungsversuche von Tills (platonische) Freundin Giselle (Anna Thalbach) wirkungslos zu verpuffen. Hat diese Liebe eine Chance?

Nicht nur mit dem silbernen Löwen in Venedig wurde "Freunde" von Jan Krüger ausgezeichnet. Eine ganze Serie von Filmpreisen honoriert den hervorragend inszenierte Geschichte einer obsessiven Liebe. Die beiden sechzehnjährigen Teenager Johannes (Martin Kiefer) und Marco (Marlon Kittel) ziehen zusammen um die Häuser, sehen Pornos und messen ihre Kräfte. Ihre Beziehung bekommt mehr und mehr einen erotischen Charakter. Doch der hemmungslos triebgesteuerte Marco nimmt auf die Gefühle seiner Mitmenschen wenig Rücksicht, er beglückt die Frauen und verlässt sie im nächsten Augenblick. Doch jetzt muss er eine Entscheidung treffen. Finden die unterschiedlichen Jungs doch einen gemeinsamen Nenner?

Sara Johnsens "Hormone und andere Hormone" ("Hormoner og andre demoner") ist der sensibelste Beitrag der vorliegenden Kurzfilmkompilation. Das Geschwisterpaar Eddie (Elena Biuso) und Kai (Kaveh Henrik Tehrani) verbringen den Urlaub mit ihren Eltern. Eddie ist unglücklich, dass ihr Körper immer noch keinerlei Anzeichen eines Busens hervorbringt. Nachdem ihr Arzt keinen Rat weiss nimmt das Mädchen sogar heimlich Hormone. Als sie auf den süßen blonden Lukas (Thomas Robertson) trifft, scheint dieser keine Probleme mit den fehlenden Rundungen zu haben, es entwickelt sich eine zarte Romanze. Doch als Eddie Lukas mit ihren Bruder Kai im Bett überrascht, bricht eine Welt für den verunsicherten Teenager zusammen.
Das erste Mal ist ein einschneidendes, unvergesslich schönes oder desaströses Erlebnis. Dies gilt natürlich auch in gleichem Maße für schwule Jungs. Der Unterschied besteht darin, dass es für ihren Weg weniger oder keine Vorbilder in der Umgebung der Jugendlichen gibt, die Angst vor der Aufdeckung ihrer Neigung lastet schwer auf den verunsicherten Novizen. "Erstes Mal" konzentriert sich mehr auf die positiven Aspekte des ersten Sex, die vier Kurzfilme "Sommerkleid", "Frühstück", "Freunde" und "Hormone und andere Dämonen" schlagen einen heiteren, eher leichten Ton an.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024