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Der Schrei der Seide

Originaltitel
Le cri de la soie
Regie
Yvon Marciano
Darsteller
Marie Trintignant, Sergio Castellitto, Anémone, Alexandra London, Adriana Asti
Medium
Film
Filmstart
05.10.1998 bei Edition Salzgeber
Kinostart Deutschland
Der Schrei der Seide
Genre
Drama
Land
Frankreich, Schweiz, Belgien
Jahr
1996
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
0,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Seide ist sexy
Der Marokkaner Yvon Marciano hat einen Film für Gefühlskino (Feely) gemacht. Er schwelgt geradezu in Farben und Stoffen, wobei er versucht einen sexuellen Bezug zwischen weiblicher Haptik und der Stoffoberfläche herauszukitzeln. Der Psychiater Gabriel de Villemer (Sergio Castellitto) findet in der Kleptomanin Marie († Marie Trintignant) ein interessantes Studienobjekt. Sie ist eine Seidenfetischistin. Um ihre Lust zu befriedigen, stielt sie Stoff und fällt dabei in Ohnmacht, während sie den Stoff zwischen ihren Schenkeln hindurchgleiten lässt. Aber auch der Professor merkt, dass er ähnlich tickt wie Marie – nur klaut er nicht. Er verarbeitet Maries Obsession in einen Buch “Die erotische Stoffsucht einer Frau“. Mit viel Gefühl und wahnsinniger Lust umschwirren sich die beiden Sonderlinge, die zwar Bildungsschranken trennen (erst in Knast lernt Marie Lesen), die aber die gleiche seltsame Lust verbindet. Marie braucht keine Männer. Die Seide ist Ersatz genug. Gabriel dient nur zum Vorglühen. Anders als bei Gabriels Studienobjekt ist es bei seiner Sekretärin Cécile (Anémone). Sie schwebt zwischen den Stoffen und dem Professor, bemuttert ihn, nimmt sein Diktat auf und hofft…. Am Ende ziehen beide Frauen an gegenteiligen Enden eines blauen Seidenstoffes…nachdem Gabriels Mutter das Sagen hat. Ihr Sohn war unfähig, die Situation zu ertragen… Optisch sehr schön herausgeputzt pendelt dieses psychologische Gefühlskonstrukt zwischen echtem Sex und seinem stofflichen Substrat. Eine eventuelle Erfüllung erfahren hier wohl nur die Frauen und überleben.
geschrieben am 06.10.2017 um 15:24 Uhr
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