kiss&run

kiss and run

Originaltitel
kiss&run
Regie
Annette Ernst
Darsteller
Sonya Kraus, Tamara Samonte, Karoline Schuch, Michael Munteanu, Martin Kiefer, Hinnerk Schönemann
Kinostart:
Deutschland, am 14.10.2004 bei ZuG
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2002
FSK
ab 12 Jahren
Länge
91 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Ein Vierteljahrhundert zu werden ist eigentlich kein Beinbruch, trotzdem hat die 24-jährige Schauspielerin Emma (Maggie Peren) genug von Misserfolg und Halbherzigkeiten. Statt mit großen Filmengagements die Welt zu erobern, endet ein Vorsprechen nach dem anderen im Fiasko. Heute am Vortag ihres Geburtstages schafft sie es nicht mal, rechtzeitig zum Vorsprechen zu gelangen. Damit sind wieder alle Chancen auf eine Rolle futsch. Auch in ihrem Liebesleben ist nicht alles eitel Sonnenschein und die Wohnung in der tristen Frankfurter Hochhaussiedlung hebt die Stimmung auch nicht. Selbst der dröge Notjob in der miesen Videothek ist in Gefahr. Die wenigen noch verbliebenen Kunden vertreibt Max (Ken Duken) mit seinen respektlosen Sprüchen. Doch was machen - schließlich kennen sich die beiden seit frühester Kindheit. Zwischen Emma und Max funkt es zwar gelegentlich etwas - aber das mag sich keiner einzugestehen. Jetzt, an dem katastrophal gestarteten Tag hat Emma die Schnauze endgültig gestrichen voll: "Heute muss sich was ändern", so ihre Forderung ans eigene Schicksal. Schließlich ist wie gesagt der Vortag des 25. Geburtstages und ihr Leben braucht eindeutig mehr Schwung und Erfolge. Auch Emmas bester Freundin Malia (Anja Herden) geht es nicht gut. Zwar steht die Hochzeit mit Christo (Hinnerk Schönemann) kurz bevor, aber gerade heute hat sie das Gefühl, dass die Beziehung in einer tiefen Krise steckt. Nicht weniger frustriert sind die schwer pubertierenden Teenager Banu (Michael Munteanu) und Leo (Martin Kiefer). Ihre täglich anwachsender Hormonspiegel verlangt seinen Tribut. Aber die verehrten und begehrten Mädchen würdigen sie keines romantischen Blickes, sie schwärmen für ältere, viel coolere Jungs. Das Leben steckt voller verrückter Wendungen und so birgt der Tag für alle einige Überraschungen und Aufregungen. Endlich kommt Bewegung in ihr Leben - auch wenn dabei nicht alles nach Wunsch verläuft.
Bis Kindergartenfreunde erkennen, dass sie nicht nur als beste Freunde und Spielkameraden für einander geschaffen sind, kann das erfahrungsgemäß seine Zeit dauern. Zu eingefahren ihre Rituale, zu sehr ist die Kinderfreundschaft im Hinterkopf. Erst ganz langsam folgt der Kopf dem Herzen, das klar und deutlich die große Liebe erkannt hat. Emma und Max bilden nur den Nukleus der romantischen Komödie. Trotzdem verliert sich Regisseurin Annette Ernst bei ihrem Regiedebüt nicht in den Nebenerzählsträngen. Das liegt sicher nicht zuletzt an dem überzeugenden und durchaus originellen Drehbuch von Hauptdarstellerin Maggie Peren ("Vergiss Amerika"). Sie überzeugt auch in der Rolle der unglücklichen Emma nicht - genau wie Gegenüber Ken Duken als chaotischer Counterpart. Ihre Dialoge sind frisch und nie peinlich, auch die vielen Nebengeschichten sind augenzwinkernd, mit viel Sympathie für die Figuren inszeniert. "Kiss and run" wahrt eine sorgsame Balance zwischen den ernsten Zwischentönen und den zartromantischen und zugleich turbulenten komödiantischen Elementen.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024