Der Tango der Rashevskis

Der Tango der Rashevskis

Originaltitel
Le tango des Rashevski
Regie
Sam Garbarski
Darsteller
Laurent Capelluto, Christine Cavenelle, Charlie Dupont, Ishai Golan, Laurence Masliah, Sébastien Radovitch
Kinostart:
Deutschland, am 20.01.2005 bei Neue Visionen Filmverleih
Genre
Komödie
Land
Belgien, Luxemburg, Frankreich
Jahr
2001
FSK
ab 0 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.der-tango-der-rashevskis.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Portrait einer fast normalen jüdischen Familie
Nach der Tragödie der Shoa sind viele Juden vom Glauben abgefallen. So auch Rosa Rashevski (Laurence Masliah). Ihr Ehemann Shmouel (Mosko Alkalai) dagegen flüchtete sich angesichts der Tragödie in die Religion. Er verließ seine Frau und ging nach Israel. Rosa zog ihre Söhne David (Daniel Mesguich) und Simon (Michel Jonasz) fortan alleine auf. Als sie im Alter von 81 Jahren stirbt, verbreitet ihr Tot bei den Hinterbliebenen große Verwirrung. Denn obwohl sie kein religiöses Leben führte und insbesondere Rabbis hasste, hinterließ sie im Testament den Wunsch auf einem jüdischen Friedhof begraben zu werden. Kinder und Enkelkinder der Verstorbenen sind verstört. Für die Familie Rashevski beginnt eine intensive Zeit der religiösen Selbstfindung. Enkeltochter Nina (Tania Garbarski) will zu ihrem ursprünglichen Glauben zurückfinden und beschließt nur einen traditionellen Juden als Ehemann zu akzeptieren. Wäre da nur nicht Antoine (Hippolyte Girardot), ein "Ungläubiger". Er trifft Nina auf Rosas Beerdigung nach 20 Jahren wieder und verliebt sich prompt in sie. Noch komplizierter wird es, als er sogar überlegt für seine Liebe zum Judentum zu konvertieren. Auch Ninas jüngerer Bruder Ric (Rudi Rosenberg) hat Liebeskummer. Er bittet um die Hand seiner muslimischen Freundin Khadijah (Selma Kouchy). Doch die lehnt den Antrag wegen seiner Religion ab, obwohl sie seine Liebe eigentlich erwiedert. Es gibt nur ein Mittel, wie die Rashevskis ihre Probleme lösen können: Tango tanzen....
Der Tod eines geliebten Verwandten oder Freundes stürzt viele in eine Identitätskrise. Treffend beschreibt Regisseur Sam Garbarski die emotionale Situation: "Man fühlt sich wie ein entwurzelter Baum, dessen Äste sich in den Himmel strecken, aber jeder Ast seine Wurzeln zu finden versucht, um Halt zu bekommen". Genauso erscheint einem die Familie Rashevski nach dem Tod von Rosa. In sechs verschieden Episoden begleitet die Komödie ihre Protagonisten auf der Suche nach ihren Wurzeln und Traditionen. Mit Humor und dem sprichwörtlichen jüdischen Witz inszeniert Garbarski seinen Film. Deutlich im Vordergrund steht die Geschichte von Enkeltochter Nina. Hier werden die Unterschiede innerhalb des jüdischen Glaubens nachvollziehbar. Die orthodoxen Juden erkennen die liberalen Juden nicht an. Für sie existiert nur der Glaube im streng traditionellen Sinne. Die Thematik der fehlenden Toleranz und die - im Grunde unverzichtbare -Offenheit gegenüber den verschieden Interpretationen des jüdischen Glaubens und Praktizierens kommen zur Geltung. Die Emotionen, die Intuition spielen bei den Rashevskis eine große Rolle. Dadurch wirkt die ganze Geschichte lebendig und mitreißend. Die Musik verleiht der Tragikomödie das letzte Tüpfelchen an Temperament. Garbarski traf sich mit Mike Galasso ("In the Mood for Love"). Zusammen komponierten sie einen echten "jüdischen" Tango. Der Tanz ist leidenschaftlich bis zur letzten Note, genauso wie das Leben der Rashevkis.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
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2024