The Hanging Garden

The Hanging Garden

Originaltitel
The Hanging Garden
Regie
Thom Fitzgerald
Darsteller
Ashley MacIsaac, Jocelyn Cunningham, Jim Faraday, Sarah Polley, Renee Penney, Martha Irving
Kinostart:
Deutschland, am 04.11.1999 bei MFA+ Film Distribution
Genre
Drama, Romanze
Land
Großbritannien, Kanada
Jahr
1997
FSK
ab 12 Jahren
Länge
91 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
8,0 (2 User)
Sweet William (Chris Leavins) kehrt nach zehnjähriger Abwesenheit zu seiner Familie in das ländliche Nova Scotia zurück. Anlass ist die Hochzeit seiner hysterisch gewordenen Schwester Rosemary (Kerry Fox) und seiner Jugendliebe Fletcher (Joel S. Keller). Wieder zu Hause erinnert sich der 25-Jährige an seine unglückliche Kindheit. Als übergewichtiger Teenager wird er regelmäßig von seinem Vater verprügelt. Er macht - dank seiner Mutter - erste Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht. William fühlt sich jedoch eindeutig zum Männern hingezogen. Er könnte seine Homosexualität in der Provinz jedoch niemals ausleben. Als er sich dann auch noch unglücklich in Fletcher verliebt, beschließt er seinem Leben ein Ende zu setzen. Er erhängt sich an einem Apfelbaum. Zum Glück überlebt er den Selbstmordversuch und verlässt seine Familie. Heute, nach seiner Rückkehr lässt er seine ganze verkorkste Jugend in Gedanken noch mal Revue passieren. Rosemary weiß von Williams homosexueller Liebe zu ihrem Bräutigam und stachelt beide sogar dazu an, ihre damalige Affäre fortzusetzen. Damit ist das künstliche Bild einer harmonischen Familie endgültig zerstört.
Der glückliche und durch und durch attraktive William kehrt zu seiner neurotischen Familie zurück. Vor Ort lässt er seine unglückliche Kindheit und Jugend Revue passieren. Little William war übergewichtig, homosexuell und diente seinem Vater bei dessen zahlreichen Wutausbrüche als Prügelknabe. Stück für Stück setzt Regisseur Thom Fitzgerald das kaputte Familienbild seines Protagonisten zusammen. In einzelnen Kapiteln portraitiert er die einzelnen Familienmitglieder. Dabei vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart. In manchen Szenen sitzt der erwachsene William seinem eigenen Ich als Teenager gegenüber. Dem gemäß wird sein persönlicher Wandel dem Zuschauer noch drastischer vorgeführt. Fitzgeralds Drama enthält keine Klischees oder übertriebene Melancholie. Nüchtern, aber mit einer Prise Ironie versehen schildert er die Gefühlswelt des verunsicherten Teenagers. Die Dialoge sind unverblümt und direkt. Die Verwendung on keltischer Musik verleiht der Tragödie doch eine gewisse Schwere. Die kanadische Produktion wurde 1997 mehrfach ausgezeichnet unter anderem als bester kanadischer Film auf den internationalen Filmfestspielen in Toronto.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
2024