Mauer

Mauer - Mur

Originaltitel
Mur
Alternativ
Wall (Intern. Titel)
Regie
Simone Bitton
Kinostart:
Deutschland, am 12.05.2005 bei Ventura Film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Frankreich, Israel
Jahr
2004
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Der israelische Premierminister Ariel Sharon lässt eine Mauer errichten, die in Zukunft palästinensischen Attentätern das Eindringen nach Israel und in von israelischen Siedlern bewohnte Gebiete erschweren soll. Die israelisch-arabische Regisseurin Simone Bitton bezeichnet diese Maßnahme als den "Höhepunkt des Wahnsinns". Ihr Dokumentarfilm folgt dem Trennungswall. Sie lässt ihren Blick von der Mauer auf das Umland schweifen. "Mur" zeigt Landschaften, Dörfer, Städte und ihre Bewohner, die hinter der neu errichteten Mauer verschwinden. Das hostile Bauwerk wird den Alltag der Menschen schlagartig verändern. Nichts wird mehr so sein, wie es vorher war. "Ich habe exakt den Moment gedreht, an dem die Stadt Tulkarem hinter der Mauer verschwindet. Von Israel ausgesehen verschwindet sie komplett aus dem Sichtfeld", sagt Bitton. Es ist ein Portrait der Vergangenheit, ein letzter Abschied von Menschen und Landschaften, die inzwischen hinter meterhohen Beton eingeschlossen sind.
Simone Bitton wurde 1955 als Tochter eines jüdischen Juweliers in Marokko geboren. In der Schule sprach sie französisch, zuhause arabisch. Zehn Jahre später emigrierte ihre Familie nach Israel. Nach dem Dienst in der israelischen Armee - hier entwickelte sie sich zur überzeugten Pazifistin - absolvierte sie ein Filmstudium an einer renommierten Hochschule in Paris. Heute sagt sie stolz, ist sie eine Frau aus drei Ländern und drei Kulturen: Frankreich, Israel und Marokko. "Mur" ist ein historisches Dokument. Es zeigt die Errichtung der israelischen Mauer, die nicht nur die palästinensischen Gebiete von Israel abtrennt. Bitton hat bereits mehrere Filme in und über den Nahen Osten gedreht. Die vorliegende Dokumentation führt die Zuschauer an die größte Baustelle Israels. "Ich wollte den Entstehungsprozess dieser Mauer zeigen, diesen historischen Moment festhalten, wenn sie empor wächst, wenn man begreift, dass die Mauer keine Idee mehr ist, sondern Realität", so beschreibt die Filmemacherin ihre Intension. Der Mauerbau ist der Höhepunkt des Wahnsinns in dem jahrelangen Israel-Palästina-Konflikt. Bittons Kamera arbeitet mit einer fast wehmütiger Distanz. Sie blickt in die umliegende Landschaft, einer Idylle, die bald nicht mehr zu sehen sein wird. "Mur" ist ein filmisches Zeugnis über Menschen, Landschaften und eine Mauer, die am Ende mehr zerstört als bewahrt.
Birgit Deiterding/Filmreporter.de
Galerie: Mauer - Mur
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2024