Die Perlenstickerinnen

Die Perlenstickerinnen

Originaltitel
Les Brodeuses
Regie
Éléonore Faucher
Darsteller
Christophe Hatey, François Noël, Yasmine Modestine, Annie-Claude Sauton, Nathalie Kirzin, Ludivine Morissonaud
Kinostart:
Deutschland, am 19.05.2005 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2004
FSK
ab 0 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.die-perlenstickerinnen.de/
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (1 User)
Teenager Clare (Lola Naymark) ist von zu Hause ausgezogen, um ihr eigenes Leben zu leben. Ihr Geld verdient sie als Kassiererin in einem Supermarkt. Als sie ungewollt schwanger wird, entschließt sie sich, das Kind anonym zu gebären und es dann zur Adoption freizugeben. Den Bauch kann sie zunächst noch unter mehreren Lagen dicker Pullover verstecken. Schließlich lässt sie sich krankschreiben und flüchtet sich in die Einsamkeit. Die Stickerei lenkt sie dabei etwas ab. Auf Anraten einer Freundin bewirbt sich Clare bei der armenischen professionellen Stickerin Madame Mélikan (Ariane Ascaride). Sie hat vor kurzem ihren Sohn bei einem Motorradunfall verloren. Beide Frauen sind verzweifelte Einzelgängerinnen. Sie gehen zunächst eher distanziert miteinander um. Schweigsam arbeiten sie nebeneinander. Doch nach dem missglückten Selbstmordversuch von Madame Mélikan finden sie langsam zueinander.
"Die Perlenstickerinnen" besteht nur aus wenigen Dialoge und Handlungssträngen. Die streng in schwarz gekleidete Madame ist rein optisch das ganze Gegenteil von Clare, die leuchtende Farben trägt. Ihre feuerrote Locken sind ein Ausdruck des inneren Kampfes, den sie mit sich austrägt. Auch die Lebenssituation, in denen sich die beiden Frauen befinden, sind gegensätzlich: Eine von ihnen steht kurz vor der Mutterschaft, die andere hat gerade ihr Kind verloren. Diese Inszenierung der Charaktere in Gegensätzen kann durchaus als stereotyp bezeichnet werden. Auch einige Wendungen, wie die Annäherung der Protagonistinnen nach dem Selbstmordversuch, wirken wenig glaubwürdig. Doch dem Film gelingt es, durch seine visuelle Kraft solche Mängel in den Hintergrund rücken zu lassen. Wenn Clare in mühevoller Arbeit Tücher mit Perlen und Paletten bestickt, funkelt die Kinoleinwand - ein wahrer Augenschmaus. Diese Visualität, zusammen mit dem langsamen Erzählrhythmus, verleiht dem Film eine wunderbar poetische Note.

Auch die beiden Hauptdarstellerinnen sind fantastisch: Lola Naymark balanciert als Clare erfolgreich zwischen sturer Rebellion und reifem Verantwortungsbewusstsein, während ein leichtes Funkeln in Ariane Ascarides Augen genügt, um ihren Kampfeswillen zu signalisieren. So ist es trotz einiger Unausgefeiltheiten in der Konzeption des Filmes ein Vergnügen, diese beiden verzweifelten Frauen dabei zu beobachten, wie sie sich annähern und gegenseitiges Vertrauen aufbauen.
Theresa Valtin/Filmreporter.de
Mit eindringlichen Bildern und ruhigem Erzählrhythmus schafft Regisseurin Éléonore Faucher einen poetischen Film über zwei vom Schicksal gebeutelte...
Die Perlenstickerinnen
2024