Gib's ihm Chris!

Gib's ihm Chris!

Originaltitel
Let Him Have It
Regie
Peter Medak
Darsteller
James Villiers, Michael Gough, Iain Cuthbertson, Linda Bassett, James Bowers, Steve Nicolson
Kinostart:
Deutschland, am 13.02.1992 bei Jugendfilm-Verleih
Genre
Krimi, Drama
Land
Frankreich, Großbritannien, Niederlande
Jahr
1991
FSK
ab 12 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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London nach dem zweiten Weltkrieg. Der an Epilepsie erkrankte Derek (Christopher Eccleston) wird als Kind wegen eines kleinen Vergehens in eine Erziehungsanstalt verfrachtet. Jahre später vergräbt er sich nach seiner Entlassung im Haus seiner Eltern. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist seine Schwester Iris (Clare Holman). Sie schafft es eines Tages doch, Derek nach draußen zu bringen. Auf einem seiner Spaziergänge lernt Derek den Waffennarren und Gauner Chris (Paul Reynolds) kennen. Obwohl Dereks Familie alles versucht, ihn aus dem Dunstkreis des Ganoven und seiner Freunde zu bringen, hält Derek Kontakt zu Chris und dessen Freunden. Chris sinnt auf Rache, weil sein Bruder zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde. Während eines Raubzuges mit Chris, schießt dieser wie wild um sich. Dabei stirbt ein Polizist. Statt ihm wird Derek in der Gerichtsverhandlung schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.
Regisseur Peter Medak lässt sich viel Zeit, ein Bild der englischen Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg zu zeichnen. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt er das Leben der kleinbürgerlichen Familie Bentley. Das Hauptthema des Films, die Kritik an der Todesstrafe in Großbritannien, wird sehr spät angegangen. "Let Him Have It" basiert auf einer wahren Begebenheit. Derek William Bentley wurde im Alter von 19 Jahren für einen Mord an einem Polizisten hingerichtet. Der Fall beschäftigte die britische Justiz mehr als 45 Jahre und gilt als einer der größten Justizirrtümer Großbritanniens. Die britische Gesellschaft reagierte heftig auf die Verhängung der Todesstrafe. Zahlreiche Menschen protestierten gegen die Hinrichtung. Bentleys Schwester Iris kämpfte zeitlebens dafür, ihren Bruder postum begnadigen zu lassen. Peter Madek setzte bei seiner Verfilmung auf den bis dato unbekannten Schauspieler Christopher Eccleston für die Hauptrolle und traf ins Schwarze. Gefühlvoll und bewegend agiert der junge Akteur in seinem Debüt. Leider folgte nicht die ganz große Karriere.
Julia Stoll, Filmreporter.de
2024