20th Century Fox
Früchte des Zorns

Früchte des Zorns

Originaltitel
The Grapes of Wrath
Regie
John Ford
Darsteller
Walter Miller, Walter McGrail, Louis Mason, Mae Marsh, Rex Lease, Herbert Heywood
Kinostart:
Deutschland, am 27.03.1953 bei 20th Century
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1940
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (Filmreporter)
9,0 (1 User)
Harter Weg einer Familie in den goldenen Westen
Die Familie Joad lebt zur Zeit der Weltwirtschaftskrise in Oklahoma. Sie verdient sich ihr täglich Brot als Farmer. Aufgrund der Dürre und der Sandstürme werden die Ernten jedoch immer wieder vernichtet. Die hohen Schulden zwingen die Joads und andere Farmer dazu, ihr Land aufzugeben. Sie laden ihr gesamtes Hab und Gut auf einen alten Laster und machen sich auf den Weg gen Kalifornien. Skrupellose Geschäftsmänner werben mit Handzetteln, dass es dort Arbeit in Hülle und Fülle gäbe. In Wirklichkeit wollen sie die Löhne durch ein Überangebot von Arbeitskräften noch weiter drücken. Auf der langen Fahrt wird die Familie der Joads langsam dezimiert. Die Großeltern sterben an Erschöpfung, der Verlobte der Tochter macht sich davon und einer der Söhne bleibt freiwillig zurück. Für den familiären Zusammenhalt kann nur noch die resolute Ma Joad (Jane Darwell) gewährleisten. Sie will verhindern, dass die Familie komplett auseinander bricht. Doch die Ungerechtigkeit, die ihnen unterwegs und auch im gelobten Kalifornien angetan wird, treibt sie immer wieder in Konflikt mit dem Gesetz. Vor allem der älteste Sohn Tom (Henry Fonda) ist über die erniedrigenden Lebensbedingungen und die herablassende Behandlung der Arbeitgeber heftig erzürnt. Da er bereits eine Haftstrafe absitzen musste, ist er als Vorbestrafter besonders gefährdet. Begleitet werden die Joads von Casey, einem ehemaligen Priester, der vom Glauben abgefallen ist. Er erkennt die Zusammenhänge und versucht den Vertriebenen die Augen zu öffnen. Eines Tages kommt es wieder einmal zu einem Kampf - Tom kann nicht anders, als Stellung zu beziehen.
"Die Früchte des Zorns" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Nobelpreisträger John Steinbeck. Unter der Regie von John Ford wird die Geschichte der unterdrückten und ausgebeuteten Farmer zu einem Appell für Menschenrechte und Freiheit. Dass der mit Westernfilmen bekannt gewordene Ford ein derart liberales Drama inszenierte, überrascht. Er bewies einmal mehr, dass er zu den besten Regisseuren zählt, die Hollywood hervorgebracht hat. Seine Inszenierung ist bis ins Detail fehlerfrei. Der Auszug aus Oklahoma erinnert an einen qualvollen Exodus. Familie Joad hat ihr ganzes Leben auf ihrer Farm verbracht, es fällt ihr sichtlich schwer, ihre Heimat aufzugeben. Der lange Weg erinnert an die Wagon-Treck der ersten Siedler. Das komplette Hab und Gut ist auf einen alten klapprigen Laster gepackt, der wie ein alter schnauffender Maulesel seinem Ziel entgegen wankt. Die Episoden der zerbrochenen Menschen, die den Joads auf ihrer langen Reise begegnen, sind von einer erdrückenden Nüchternheit. Insbesondere die brutalen Erniedrigungen der Großgrundbesitzer in Kalifornien werden schockierend, fast dokumentarisch geschildert. Ford schuf ein Meisterwerk der Filmgeschichte, das an menschlichem Leid schwer zu überbieten ist. Auch die Schauspieler bieten außerordentliche Darbietungen. John Carradine spielt Casey als Propheten mit dämonischen Zügen. Jane Darwell überzeugt mit ihrer herzzerreißenden Darstellung der Ma Joad. Den größten Karrieresprung gelang Henry Fonda, der als Tom Joad berühmt wurde und in der Folge in die Liga der US-Superstars aufstieg.
Jens Christian Johannsen, Filmreporter.de
2024