Little Red Flowers

Kan shang qu hen mei

Originaltitel
Kan shang qu hen mei
Alternativ
Little Red Flowers (Festivaltitel)
Regie
Zhang Yuan
Darsteller
Li Xiaofeng, Zhao Rui, Chen Manyuan, Ning Yuanyuan, Dong Bowen
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Komödie, Drama
Land
China, Italien
Jahr
2006
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Die Eltern von Qiangqiang Fang (Dong Bowen) sind nur selten zu Hause. Deshalb wird das vierjährige Kind in einen gut durchstrukturierten Kindergarten in Beijing gebracht. Doch schon am ersten Tag rollen dicke Tränen über dessen Backen. Der kleine Rebell fühlt sich nicht richtig wohl und kann sich nur schwer in die egalisiere Gemeinschaft eingewöhnen. Dabei versuchen die Erzeiherinnen alles, dem Kind den Aufenthalt so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. So spielen sie zum Beispiel das Wolfsspiel und achten auch auf Hygiene und Gruppenzusammenhalt, denn aus den Kleinen sollen einmal folgsam Mitglieder der Gesellschaft werden. Der kleine Individualist bemüht sich ja auch den Anforderungen der Erzieher zu entsprechen, er lernt sich alleine an- und wieder auszuziehen, doch bleibt ihm die Belohnung, eine kleine rote Blume aus Papier versagt. Diese wird für gutes Betragen verliehen und auf einer großen Tafel im Klassenzimmer hinter dem Namen des Kindes angeheftet. Qiangs Platz bleibt jedoch leer. Auch einige der Kinder meiden zunächst den undisziplinierten Strolch, der ihre Anerkennung nur damit gewinnt, den Autoritätspersonen zu widersprechen. Er sieht in Lehrerin Li (Zhao Rui) ein getarntes, kinderfressendes Ungeheuer. Mit viel Überzeugungskraft gelingt es ihm, die anderen Kinder von seiner Theorie zu überzeugen und. Fortan versuchen die Kinder gemeinsam, das vermeintliche Monster zu fangen!
Von der ersten Szene an erobert Kinderdarsteller Dong Bowen mit seiner unübersehbaren Präsenz die Herzen der Zuschauer. Mit leuchtenden Augen und einem etwas frühreifen Charme sticht besonders seine Mimik hervor. Sie haucht der Figur des kleinen Schelms und einen einsamen Rebellen Seele ein. Eine beachtliche Leistung für so einen jungen Darsteller. Regisseur Zhang Yuan baut die atmosthärische Geschichte nur um den kleinen Helden herum und erzählt ausschließlich aus der Sicht des Kindes. Erkritisiert mit seiner Inszenierung das strikte, nicht an die Bedürfnisse des einzelnen orientierten chinesischen Erziehungssystems. Der Kindergarten, die Erzeiher, die Methoden, alles scheint für die Zeit passend zu sein. Sie zeugen von einer Welt, wo alles seinen Platz hat, doch nicht alles paßt immer in das System. Manche finden nur schwer ihren Weg und brauchen mehr Beachtung als andere. Leider ist auch das offene Ende der Geschichte nach 92 Minuten viel zu schnell erreicht. Gerne würde man den kleinen Kerl noch auf seiner Reise begleiten wollen. Durch den Schluß, der keine Erklärung gibt, nimmt sich Yuan Zhang die Chance, einer Weiterbeschäftigung mir seinen Figuren. Einzig die Frage, ob manche Menschen einfach als Außenseiter geboren sind, bleibt. Aber das ist etwas dürftig für eine Geschichte um ein Kind, das seinen Platz in der Welt sucht.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
2024