Constantin Film
Gib mich die Kirsche! - Die 1. deutsche Fußballrolle

Gib mich die Kirsche! - Die 1. deutsche Fußballrolle

Originaltitel
Gib mich die Kirsche! - Die 1. deutsche Fußballrolle
Regie
Peter Hüls, Oliver Gieth
Kinostart:
Deutschland, am 01.06.2006 bei Constantin Film
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2006
FSK
ab 0 Jahren
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Der Titel "Gib mich die Kirsche" ist ein Zitat von Lothar Emmerich. Es verdeutlicht, dass nicht Fußballtheorie oder Spielanalysen im Mittelpunkt der Dokumentation stehen. Augenzwinkernd wird ein Mix aus Zeitgeschehen - Musik, Mode und gesellschaftlich relevante Fakten rund um das runde Leder gezeigt. Amüsante Geschichtchen und Kommentare werden in dieser Hommage an den Fußball mit interessanten, vergessenen oder unveröffentlichten Bildern unterlegt. So kann man Uwe Seeler als Vertreter für Sportartikel bewundern, ist bei den Vorbereitungen von Gerd Müllers Hochzeit dabei, sieht unvergessene Tore, hört einen Schlager von Gaby Berger und wird über die negativen physischen Folgen der Stressmomente beim Genuss einer Fußballübertragung aufgeklärt. Hier kommen Trainer, Profis und Hobbyfußballer ebenso zu Wort, wie Spielerfrauen, Kartenabreißer, Stammtischkumpels und hartgesottene Fans.

Dabei war der Fußball zu Beginn alles andere als ein Medien- und Unterhaltungsereignis. Als der Profifußball noch in den Kinderschuhen steckte, wurde aus Leidenschaft gekickt, aus Begeisterung für die schönste Nebensache der Welt. Sie half der verletzten Volksseele nach dem Krieg in Bern wieder Hoffnung zu schöpften, half, ein Bewusstsein für die eigene Identität aufzubauen und war nicht zuletzt für die erfolgreichen Spieler eine Chance, dem drögen Fabrik- und Bergbaualltag zu entkommen. Die Monatslöhne lagen zwar bei maximal 1.200 Mark brutto und erst langsam etablierte sich der Lizenzspieler. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und den Veränderungen in der Gesellschaft eroberte sich das Geld aber auch beim Fußball einen immer höheren Stellenwert. Die Spieler posierten in Pelzmänteln und tauschten den Ford gegen Porsche oder Maserati. Das Spiel mit dem Ball wurde zum Kult und aus bodenständigen Spielern wurden zickige Stars. Natürlich fehlt weder der Bestechungsskandal von 1970/71 als auch die Anfänge des Frauenfußballs und die skeptischen Kommentare ihrer männlichen Kollegen.
Alles begann mit einem Buch. Der Sportbuchklassiker "Als die Ente Amok lief" von Ulrich Homann und Ernst Thoman diente den Regisseuren Oliver Gieth und Peter Hüls als Anstoß für ihre Fußballdokumentation. Durch den Verzicht auf Off-Kommentare und die Verwendung von original Radioreportagen entsteht ein buntes und authentisches Bild der ersten zehn Jahre deutsche Bundesliga. Natürlich werden nicht alle Vereine portraitiert, dafür werden Bilder der WM 1966, 1970 und 1974 präsentiert. Ebenso kann man das Rezept für den "Hippihoppi-Partyfisch" kennen lernen, der Nationalelf beim singen von "Ich bring die heut' ein Ständchen" zuhören (oder vielleicht doch weghören?), leidenschaftliche HSV-Rowdys bestaunen und etwas über die Verdienstmöglichkeiten von DDR-Fußballern in Erfahrung bringen. "Gib mich die Kirsche!" ist eine Hommage für Fans und Fußballinteressierte. Die Regisseure erwecken die gerahmten Fotos an den Vereinswänden zu belebten Bilden und haben dabei eine unterhaltsame Sport-Dokumentation mit sehr gut recherchierten historischen Material geschaffen.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
Der Titel "Gib mich die Kirsche" ist ein Zitat von Lothar Emmerich. Er verdeutlicht, dass nicht Fußballtheorie oder Spielanalysen im Mittelpunkt...
 
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