Ricore

Brasileirinho

Originaltitel
Brasileirinho
Regie
Mika Kaurismäki
Darsteller
Marcos Suzano, Elza Soares, Luciano Rabelo, Paulo Moura, Zezé Gonzaga, Ademilde Fonseca
Kinostart:
Deutschland, am 02.07.2006 bei cinex
Genre
Dokumentarfilm
Land
Brasilien, Finnland, Schweiz
Jahr
2005
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Der finnische Regisseur Mika Kaurismäki ist seit langem ein Fan der brasilianischen Musik. Der Choro gilt als der erste urbane, original brasilianische Musikstil. Er ist bereits vor über 130 Jahren entstanden. Die Grundelemente sind europäische geprägte Melodien, afrikanische Rhythmen und die melancholischen Melodien der brasilianischen Ureinwohner. Entstanden ist eine Musikrichtung, die im späten 19. Jahrhundert in der Mittelklasse in Rio de Janeiro immer populärer wurde. Es entstanden Musikstücke wie das Titelgebende "Brasileirinho". Erst in den 1920er Jahren verlor der Choro etwas von seiner Popularität. Jedoch haben sowohl der Samba als auch der Bossa Nova Elemente aufgenommen. In jüngerer Zeit erfuhr der Choro eine Wiederbelebung und wird von Kammerorchestern, Tanzbands oder Jazz-Combos vermehrt gespielt. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Dokumentation der Combo Trio Madeira Brasil. Aber auch andere bekannte Musiker der Szene kommen zu Wort. Der Choro ist fester Bestandteil der brasilianischen Kultur, der längst wieder in zahlreichen Workshops und Musikschulen gelehrt wird.
Regisseur Mika Kaurismäki (Honey Baby) ist besonders von der Flexibilität des Choros fasziniert. Man kann den originär brasilianischen Musikstil allein spielen oder auch in einer Bigband, man zu seinen Rhythmen tanzen oder singen und kann seine Rhythmen in andere Musikrichtungen einbinden. Kaurismäki hat einen interessanten Einblick in diese bei uns noch gänzlich unbekannte Musik gegeben, hat seine Geschichte beleuchtet, vor allem aber über die Musiker berichtet, in deren Leben der Choro ein wichtiger Teil ist. Die musikalische Seele des Choro verbindet längst alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten Brasiliens. Die Zuschauer der Berlinale feierten die nicht nur musikalisch überzeugende Produktion.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
2024