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Die Viererbande

Die Viererbande

Originaltitel
La Bande des quatre
Regie
Jacques Rivette
Darsteller
Bulle Ogier, Benoît Régent, Fejria Deliba, Laurence Côte, Bernadette Giraud, Inês de Medeiros
Kinostart:
Deutschland, am 15.06.1989 bei Prokino Filmverleih
Genre
Drama
Land
Frankreich, Schweiz
Jahr
1988
Länge
160 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Novelle-Vague-Inszenierung von Jacques Rivette
Die Schauspielschülerinnen Anna (Fejria Deliba), Claude (Laurence Côte), Joyce (Bernadette Giraud) und Lucia (Inês de Medeiros) bewohnen ein altes Haus am Stadtrand von Paris. Sie gehören zu der Unterrichtsklasse der berühmten Constance Dumas (Bulle Ogier). Die Lehrerin führt ein strenges ästhetisches Regiment. Die Mädchen haben es schwer, den hohen Erwartungen ihrer Lehrmeisterin zu entsprechen.

Die Auseinandersetzung mit den Inhalten des Kurses bietet den Kursteilnehmerinnen auch einen passablen Wegweiser durch die Turbulenzen des Alltags. In ihren Gesprächen offenbaren sie ihre tiefsten Sehnsüchte und Empfindungen. Das ändert sich erst, als der geheimnisvolle Thomas (Benoît Régent) in ihr Leben tritt. Mit jeder der vier Freundinnen nimmt er Kontakt auf und streut gezielt Informationen. Das Spiel mit Realität und bühnengerechtem Schauspiel spitzt sich zu. Eine Ode auf die Schauspielkunst.
Jacques Rivette gehört zu den Begründern der französischen Novelle Vague - einer Stilrichtung die in den späten 1950er Jahren entstand. Die Bewegung junger Cineasten wendet sich gegen die eingefahrene Bildsprache und den vorhersagbare Erzählfluß des kommerziellen Kinos. Filmemacher wie Rivette, François Truffaut, Jean-Luc Godard und Eric Rohmer nähern sich der Filmkunst über ihre Liebe zum Kino und der ästhetischen Filmkritik. Bei Rivette gibt es kein Drehbuch, sondern nur ein paar grobe Handlungsumrisse. Der Text wird erst kurz vor Drehbeginn an die Schauspieler verteilt.

"La Bande des quatre" ist durchzogen mit dem sanften Rhythmus der Novelle Vague. Das Werk strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Mit langen Einstellungen und dialoglastigen Sequenzen entsteht eine anspruchsvolle Inszenierung, die jedoch nur selten zu fesseln weiß. Dramaturgische Längen und der spannungsarme Plot werden unnötig ausgedehnt. Diese Merkmale der eigenwilligen frankophilen Stilrichtung wurden aber filmisch sehr interessant umgesetzt. Es bleibt eine charmante Aufführung mit kunstphilosophischer Ausrichtung, der man insgesamt etwas mehr Vitalität wünscht.
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
Galerie: Die Viererbande
Regisseur Jacques Rivette gehört zu den Begründern der französischen Novelle Vague -einer Stilrichtung die in den späten 1950er Jahren entstand....
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Die Viererbande
2024