Kinowelt
Rocco und seine Brüder

Rocco und seine Brüder

Originaltitel
Rocco e i suoi fratelli
Regie
Luchino Visconti
Darsteller
Nino Castelnuovo, Rosario Borelli, Renato Terra, Roger Hanin, Paolo Stoppa, Suzy Delair
Kinostart:
Deutschland, am 14.04.1961 bei Lupe
Genre
Krimi
Land
Frankreich, Italien
Jahr
1960
FSK
ab 16 Jahren
Länge
170 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Sehnsucht nach der Heimat
Dieser Klassiker ist nur mit Abstrichen zu empfehlen. Die Thematik ist sicherlich zeitlos: Familienzusammenhalt, Bruderliebe, die Ehre der eigenen Familie steht über allem. Das Ganze ist in ein sozialkritisches Familiendrama gehüllt mit einem erstklassischen Promi-Ensemble. Nur die Machart nervt mitunter, wenn z.B. in den hochdramatischen Szenen allzu laut und lang anhaltend geschrienen wird oder wenn alle Personen gleichzeitig und nicht gerade auf Zimmerlautstärke mit einander reden – eher auf einander einschreien. Das dient nicht dem Verständnis, wirkt eher Komödiantisch. Manche Szenen sind mit übertriebenen Theatralik eher zum schmunzeln. Witwe Rosaria (Katina Paxinou) zieht mit ihren 5 erwachsenen Söhnen aus Süditalien nach Mailand. Simone (Renato Salvatori) wird Boxer, aber auch Mörder, das ‘Schwarze Schaf‘. Der titelgebende Rocco (Alain Delon), hier ganz sanft und voller brüderlicher Liebe versucht ausgleichend zu vermitteln. Das könnte gelingen wäre da nicht Nadia (Annie Girardot), die Hure mit Herz, die erst von Simone angetan, dann auf Rocco abfährt, der tränenreich auf sie verzichtet. Doch sie wird das Opfer brüderlicher Eifersucht Allein Vincenzo, der Älteste (Spiros Focas) schafft es mit Ginetta (Claudia Cardinale) eine eigene Familie zu gründen. Nur eine kleine Nebenrolle für die Cardinale, die sie aber durchaus mit Charakter ausstattet. Hier wird der Gegensatz zwischen den Norditalienern und denen aus dem Süden, den ‘Negern‘, wie sie sie nennen, deutlich. Der Familie geht es äußerlich immer besser, aber der Zusammenhalt bricht weg. Schuld ist die Großstadt. Es bleibt die Sehnsucht nach der alten Heimat, dem ‘Land der Oliven‘. Teils angestaubt aus den 60er Jahren. Pathetische Dramatik von Gestern.
geschrieben am 14.06.2014 um 18:00 Uhr
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