Paramount Pictures
Zeiten des Aufruhrs
Zeiten des Aufruhrs
Originaltitel
Revolutionary Road
Regie
Darsteller
Kinostart:
Deutschland, am 15.01.2009 bei Paramount Pictures
Kinostart:
Österreich, am 16.01.2009 bei Paramount Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 15.01.2009 bei Universal Pictures
Genre
Drama
Land
USA, Großbritannien
Jahr
2008
FSK
ab 12 Jahren
Länge
119 min.
IMDB
|0 katastrophal
brillant 10|
8,0 (Filmreporter)
7,5 (4 User)
1950er Ehe-Drama über zerplatzte Träume
Das junge Ehepaar Frank (Leonardo DiCaprio) und April Wheeler (Kate Winslet) erlebt die 1950er Jahre in einem spießigen Vorort von Connecticut. Sie haben ein Haus, zwei Kinder und Frank hat auch einen guten Job. Dennoch empfindet das Paar den kleinstädtischen Muff als einengend und zu konservativ. Die Möchtegern-Bohemians fühlen sich ihren Nachbarn in der Revolutionary Road überlegen. April überzeugt Frank, gemeinsam mit ihr nach Paris zu gehen und dort ein neues, aufregenderes Leben zu beginnen. Dumm nur, dass sich der eher schwache und zögerliche Frank langsam mit seiner Arbeit identifiziert und April ungewollt ein drittes Mal schwanger wird. April merkt, dass sie all das nicht will und beginnt sich gegen den eingefahrenen Alltag zu wehren.
Sam Mendes wagt sich mit der Verfilmung von Richard Yates' gleichnamigem Roman an ein schwieriges Thema. Viele Regisseure schrecken vor dieser Aufgabe zurück. Es ist nicht einfach, die Perspektivlosigkeit der Hauptfigur, ihr inneres Aufbegehren gegen ein vorgezeichnetes Schicksal, zu verbildlichen. Zu wenig greifbar sind diese Konflikte. Die Folgen sind freilich sichtbar: Beispielsweise die verbalen, fast körperlichen Auseinandersetzungen von Kate Winslet und Leonardo DiCaprio als April und Frank Wheeler.
Im Prinzip ist es wie bei den Eisbergen, die mitunter auch Schiffe zum Sinken bringen: der größte Teil des Problems liegt unter der Oberfläche. Aber wie soll man der inneren Zerrissenheit der Protagonistin, dem Hauptmotiv des Films, deutliche Formen geben? Wie baut man eine ganze Geschichte auf nichts, als die schwammige Bedeutung von Begriffen wie Perspektivlosigkeit und innerer Verzweiflung? Sam Mendes hat es geschafft, zwei Stunden damit zu füllen. Auf eine Art und Weise, die so verstörend wie ergreifend ist. "Zeiten des Aufruhrs" benötigt etwas Anlaufzeit, in der Winslet und DiCaprio als vermeintlich gewöhnliches Ehepaar vorgestellt werden. Das wirkt etwas banal und hätte etwas weniger ausführlich sein können. Wohin führt es? Die anfängliche Langatmigkeit ist Intention. Mendes nutzt die Längen bewusst als Stilmittel, damit der spätere Bruch umso deutlicher ist. Das Ehepaar Wheeler wollte ja eigentlich nie so ein spießiges Leben führen!
Als April beginnt, zu mahnen, man sei den Idealen von damals verpflichtet, die Einlösung der eigenen Versprechen einfordert, beginnt das Thema sich bedrohlich zu entfalten. Ab diesem Zeitpunkt wird Spannung aufgebaut und bis zum Schluss kontinuierlich gesteigert. Eine Spannung, die immer mehr Unheil verheißt. Man spürt unterschwellig, dass die Wheelers, indem sie ihre Ideale verleugnen, einen verhängnisvollen Fehler begehen. Genährt wird die Vorahnung von dem psychedelischen Soundtrack. Die Musik dünnt immer mehr zu einzelnen Klängen aus und erinnert so an Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut". In diesem Umfeld spielt Kate Winslet die verzweifelte Familienmutter erschreckend authentisch. Man fühlt und leidet mit ihr ohne, dass Mendes pathetisch auf das Mitleid des Zuschauers abzielt. Man hat Mitleid mit April, weil sie so stark ist, weil sie mit aller Tapferkeit für ihr persönliches Glück einsteht, kämpft und nicht aufgibt.
Am Ende bleiben zwei Punkte, die "Zeiten des Aufruhrs" zu einem herausragenden Drama machen. Die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wird, sowie die individuelle darstellerische Klasse von Kate Winslet. Damit gelingt es Mendes, einen ungewöhnlichen Stoff zu einem außergewöhnlichen Film zu veredeln. Ein Wermutstropfen ist allerdings anzumerken. Es ist in Ordnung, dass Leonardo DiCaprio als Frank im Vergleich mit April klein wirkt, das ist dem Charakter seiner Figur geschuldet. Dass aber auch der Schauspieler klein wirkt, und zwar im engeren Sinne des Wortes, missfällt. Man nimmt DiCaprio seine Rolle nicht ab, es strahlt etwas Jungenhaftes aus. Das verwundert, hat er doch ein Jahr zuvor in "Blood Diamond" als Söldner mit einer unglaublichen Abgezocktheit imponiert. Hier ist er nicht in der Lage, seiner Rolle gerecht zu werden. Das ist unter dem Strich jedoch nicht erheblich. "Zeiten des Aufruhrs" gewinnt seine Anmut durch die Anschaulichkeit eines ungewöhnlichen und abstrakten Themas.
Im Prinzip ist es wie bei den Eisbergen, die mitunter auch Schiffe zum Sinken bringen: der größte Teil des Problems liegt unter der Oberfläche. Aber wie soll man der inneren Zerrissenheit der Protagonistin, dem Hauptmotiv des Films, deutliche Formen geben? Wie baut man eine ganze Geschichte auf nichts, als die schwammige Bedeutung von Begriffen wie Perspektivlosigkeit und innerer Verzweiflung? Sam Mendes hat es geschafft, zwei Stunden damit zu füllen. Auf eine Art und Weise, die so verstörend wie ergreifend ist. "Zeiten des Aufruhrs" benötigt etwas Anlaufzeit, in der Winslet und DiCaprio als vermeintlich gewöhnliches Ehepaar vorgestellt werden. Das wirkt etwas banal und hätte etwas weniger ausführlich sein können. Wohin führt es? Die anfängliche Langatmigkeit ist Intention. Mendes nutzt die Längen bewusst als Stilmittel, damit der spätere Bruch umso deutlicher ist. Das Ehepaar Wheeler wollte ja eigentlich nie so ein spießiges Leben führen!
Als April beginnt, zu mahnen, man sei den Idealen von damals verpflichtet, die Einlösung der eigenen Versprechen einfordert, beginnt das Thema sich bedrohlich zu entfalten. Ab diesem Zeitpunkt wird Spannung aufgebaut und bis zum Schluss kontinuierlich gesteigert. Eine Spannung, die immer mehr Unheil verheißt. Man spürt unterschwellig, dass die Wheelers, indem sie ihre Ideale verleugnen, einen verhängnisvollen Fehler begehen. Genährt wird die Vorahnung von dem psychedelischen Soundtrack. Die Musik dünnt immer mehr zu einzelnen Klängen aus und erinnert so an Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut". In diesem Umfeld spielt Kate Winslet die verzweifelte Familienmutter erschreckend authentisch. Man fühlt und leidet mit ihr ohne, dass Mendes pathetisch auf das Mitleid des Zuschauers abzielt. Man hat Mitleid mit April, weil sie so stark ist, weil sie mit aller Tapferkeit für ihr persönliches Glück einsteht, kämpft und nicht aufgibt.
Am Ende bleiben zwei Punkte, die "Zeiten des Aufruhrs" zu einem herausragenden Drama machen. Die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wird, sowie die individuelle darstellerische Klasse von Kate Winslet. Damit gelingt es Mendes, einen ungewöhnlichen Stoff zu einem außergewöhnlichen Film zu veredeln. Ein Wermutstropfen ist allerdings anzumerken. Es ist in Ordnung, dass Leonardo DiCaprio als Frank im Vergleich mit April klein wirkt, das ist dem Charakter seiner Figur geschuldet. Dass aber auch der Schauspieler klein wirkt, und zwar im engeren Sinne des Wortes, missfällt. Man nimmt DiCaprio seine Rolle nicht ab, es strahlt etwas Jungenhaftes aus. Das verwundert, hat er doch ein Jahr zuvor in "Blood Diamond" als Söldner mit einer unglaublichen Abgezocktheit imponiert. Hier ist er nicht in der Lage, seiner Rolle gerecht zu werden. Das ist unter dem Strich jedoch nicht erheblich. "Zeiten des Aufruhrs" gewinnt seine Anmut durch die Anschaulichkeit eines ungewöhnlichen und abstrakten Themas.
Videoclip:
Zeiten des Aufruhrs
Das junge Ehepaar Frank (Leonardo DiCaprio) und April Wheeler (Kate Winslet) erlebt die 1950er Jahre in einem spießigen Vorort von Connecticut. Sie...
Galerie:
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Leonardo DiCaprio und Kate Winslet stehen erstmals seit "Titanic" wieder zusammen vor der Kamera. Sie schlüpfen in die Rollen des frustrierten...
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