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Claudia Cardinale in "Der Leopard" (Il Gattopardo, 1963)

Der Leopard

Originaltitel
Il Gattopardo
Regie
Luchino Visconti
Darsteller
Burt Lancaster, Claudia Cardinale, Alain Delon, Paolo Stoppa, Rina Morelli, Romolo Valli
Kinostart:
Deutschland, am 08.11.1963 bei
Genre
Drama
Land
Italien, Frankreich
Jahr
1963
FSK
ab 12 Jahren
Länge
160 min.
IMDB
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brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
10,0 (1 User)
Luchino Viscontis Werk gewann die Goldene Palme
Mitte des 19. Jahrhunderts befindet sich Italien im Umbruch. Der Adel verliert zunehmend an Einfluss, während die Rolle des Bürgertums immer zentraler wird. Von diesen Veränderungen ist auch das sizilianische Fürstenhaus Salina betroffen. Obwohl den gesellschaftlichen Abstieg vor Augen, arrangiert sich der noble Fürst von Salina (Burt Lancaster) nur widerwillig mit den aufstrebenden bürgerlich-liberalen Kräften. Ihm liegt nicht viel daran, gegen den Verlust seines persönlichen Besitzes vorzugehen aber auch nicht daran, am bevorstehenden Neuaufbau des Landes zu beteiligen. Er glaubt nicht an die Möglichkeit des Fortschritts für Sizilien. Sein Neffe Tancredi (Alain Delon) versucht dagegen, sich eine günstige Stellung im neuen Sizilien zu verschaffen, indem er die Tochter (Claudia Cardinale) des neureichen Bürgermeisters Don Calogero Sedara (Paolo Stoppa) heiratet. Im Gegensatz zu seinem Onkel verfolgt er die Devise, dass alles sich verändern müsse, wenn alles bleiben soll, wie es ist.
Dem italienischen Regisseur Luchino Visconti gelingt mit der Adaption des gleichnamigen Romans von Giuseppe Tomasi di Lampedusa ein zeitloser Klassiker der Filmgeschichte. "Der Leopard" gewinnt im Jahr 1963 bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Palme als Bester Film und erhält eine Oscar-Nominierung für die Besten Kostüme. Höhepunkt des Epos ist die berühmte 40-minütige Ballszene, in der Tancredi seine Frau in die Gesellschaft einführt.

Viele namhafte Regisseure, darunter Martin Scorsese nennen Viscontis Werk als Inspirationsquelle für ihre eigenen Filme. Autor di Lampedusa stammt selbst aus einem alten Adelsgeschlecht und verarbeitet in seinem Werk auch seine eigene Familiengeschichte. 1957 teilte er einem Freund in einem Brief mit, dass die Hauptfigur des Fürsten aus seinem Großvater basiere. Hintergrund ist die Einigungsbewegung Risorgimento, die die politischen und sozialen Veränderungen Italiens zwischen 1815 und 1870 beschreibt. Vor dieser Zeit war das Gebiet in eigenstaatliche Fürstentümer aufgeteilt. Nach mehreren Aufständen und den Italienischen Unabhängigkeitskriegen erzwangen die bürgerlich-liberalen Kräfte Italiens einen unabhängigen Nationalstaat. Das Schicksal des Fürstenhauses Salina ist in der Endphase dieser Bewegung angesiedelt, als die Revolutionskämpfe kurz vor dem erfolgreichen Abschluss stehen.
Tobias Röhring/Filmreporter.de
Galerie: Der Leopard
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2024