Warner Bros. Pictures
Der Exorzist

Der Exorzist (Director's Cut)

Originaltitel
The Exorcist (Director's Cut)
Regie
William Friedkin
Darsteller
Titos Vandis, Wallace Rooney, Veronika Faber, Roy Cooper, Robert Gerringer, Mercedes McCambridge
Kinostart:
Deutschland, am 20.09.1974 bei Warner Bros. Pictures
Kinostart:
Deutschland, am 15.03.2001 bei Warner Bros. Pictures
Genre
Horror
Land
USA
Jahr
1973
FSK
ab 18 Jahren
Länge
132 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.exorzistderfilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
9,0 (2 User)
Horror-Klassiker von beklemmender Wirkung
Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Das gilt auch für William Friedkins "Der Exorzist". Denn der Dämon in diesem Horror-Klassiker ist nicht etwa in der von Glauben und Aberglauben durchdrungenen archaischen Welt des Orients zu Hause, sondern auch in der rational geprägten westlichen Zivilisation.

In der abgelegenen verschlafenen Kleinstadt Georgetown hat er sich in der kleinen Regan (Linda Blair) eingenistet und gibt den dem Mädchen nahestehenden Menschen Rätsel auf. Als auch die Ärzte angesichts des Fremden im Kind nicht mehr weiter wissen, wendet sich die verzweifelte Mutter Chris (Ellen Burstyn) an Priester Karras (Jason Miller). Doch auch er stößt schon bald an seine Grenzen und rät Chris zu einem Exorzismus. Durchführen soll das gefährliche Unternehmen der mit solchen Fällen erfahrene Priester Merrin (Max von Sydow).
William Friedkins "Der Exorzist" gehört zu den wenigen zeitlosen Klassikern der Filmgeschichte. Das mag liegen vor allem daran, dass sich der Horrorfilm sich nicht mit vordergründigen Schock-Effekten zufrieden gibt, sondern an fundamentalere Ängste der Zuschauer rührt. Das gelingt Friedkin auf subtile Weise mit dem Mittel der Identifikation. Er zeigt zwar eine in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort angesiedelte Welt, dabei aber auch eine Gesellschaft, deren psychische Dispositionen die Zeiten überdauernde Gültigkeit haben. Es sind Menschen, die in einer immer komplexer werden Welt den Glauben an Gut und Böse, die Existenz von Gott und Teufel längst eingebüßt haben. Es ist eine Zeit der Relativität und des Zweifels, die im Menschen Ängste und das Gefühl der Unsicherheit heraufbeschwört.

Friedkins Figuren sind Kinder dieses Zeitgeistes. Ob es die brüchige Welt der Mutter mit ihrem Kind ist oder die Glaubenskrise des seiner Mutter entrissenen Priesters - es sind Erfahrungen und Empfindungen, die nicht nur dem Zuschauer in den 1970er Jahren vertraut waren. Diese Universalität ist es, die "Der Exorzismus" bis heute so aktuell macht. Natürlich bezieht auch Friedkins Film den Großteil seiner Wirkung aus den image chocs, die ihn so berühmt gemacht haben. Doch ohne das ihnen zugrundeliegende existentielle Zeitbild wären auch die beklemmenden Bilder eines rotierenden Kopfes, die Obszönitäten aus dem Munde eines kleinen Mädchens oder die eigenhändige Penetration mit einem Kruzifix lediglich grausige Momente für die Dauer der Aufführung.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Warner Bros. Pictures
Der Exorzist
2024