Saint Jacques ... Pilgern auf Französisch

Mit der intelligenten Komödie "Drei Männer und ein Baby" machte sich Regisseurin Coline Serreau im Jahr 1985 international einen Namen. 20 Jahre später gelingt ihr nicht, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Zwar sind die Annäherungsversuche der erwachsenen Geschwister unterhaltsam, doch der Ton kippt sehr bald ins Sentimentale. Das Schwanken zwischen Tragik und Komik ist für den Zuschauer wegen einiger Drehbuchschwächen nicht immer nachvollziehbar. Im Einklang mit der Religiosität einer Pilgerreise stehen hingegen die Traumsequenzen der Weggesellen. Der intelligente Trick gewährt einen Blick in die persönlichste Sphäre der Protagonisten. Die phantastischen Szenen sind originell realisiert. Ängste und Sehnsüchte nehmen die physische Gestalt von Buchstaben ein, neue Horizonte liegen hinter verschlossen Türen oder manifestieren sich in mythischen Tieren. Das Schauspieler-Assemble ist ein großes Plus der Komödie. Bewährte Stars wie Jean-Pierre Darroussin ("Die Herzen der Männer") und junge Talente wie Marie Kremer ("Mon colonel") liefern eine souveräne Darbietung.